Premiere für den FC Würzburger Kickers: Zum ersten Mal nach dem Aufstieg in die zweite Fußball-Bundesliga steht für das Team von Trainer Bernd Hollerbach ein Spiel am Montagabend an. Um 20.15 Uhr (live auf Sport 1) ist der FC St. Pauli Gegner der Rothosen, an einem Termin, der längst zu einem Synonym für den Fußball im Unterhaus geworden ist.
Es war der 18. Oktober 1993, als die zuvor eher bieder vermarktete zweite Bundesliga plötzlich zum Spielball des modernen Fußballs wurde. Der FC St. Pauli war auch einer der Protagonisten beim ersten Zweitliga-Montagsspiel überhaupt. Möglicherweise hatte es zuvor schon das ein oder andere Spiel an diesem Wochentag gegeben. Die Partie des Kiezklubs gegen den VfL Bochum war aber tatsächlich die allererste aus der bis heute andauernden Reihe Spiele, die live im frei empfangbaren Spartenfernsehen gezeigt werden. 1:1 ging die Partie einst aus, bei der aufseiten der Hamburger ein Mann fehlte: Bernd Hollerbach war, da wird ein Klischee über den Kickers-Coach erfüllt, gelb-rot-gesperrt.
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Rein tabellarisch ist das Montagsspiel diesmal das Treffen des gastgebenden Liga-Neunten mit dem Letzten. Da könnte man doch tatsächlich wieder auf die Idee kommen, dass die Kickers trotz zuletzt drei Pflichtspiel-Niederlagen zumindest ein kleines bisschen favorisiert sind. Ein Eindruck, den Hollerbach aber keineswegs aufkommen lässt: „Wir sind nicht in der Situation, irgendjemanden zu unterschätzen“, sagt er. Sein Ex-Verein habe in dieser Saison zwar „einen schwierigen Start“ gehabt. Trotzdem habe St. Pauli doch „eine gute Mannschaft“.
Will sagen: Hollerbach glaubt, dass die Hamburger es deutlich besser können, als sie es bisher gezeigt haben. Und da würde ihm Ewald Lienen wahrscheinlich überhaupt nicht widersprechen. „Es waren ereignisreiche Tage“, blickte der St.-Pauli-Trainer auf der Pressekonferenz am Sonntag erst einmal zurück. Nach dem 1:1 gegen den 1. FC Nürnberg am vergangenen Montag waren auf dem Kiez personelle Konsequenzen gezogen worden. Zu unbefriedigend ist die Situation beim Klub, der in der vergangenen Saison noch lange an den Aufstiegsrängen geschnuppert hatte. Thomas Meggle musste als Sportdirektor gehen. Mit Olaf Janßen, der in der laufenden Saison nach Jos Luhukays Rücktritt den VfB Stuttgart bereits zwei Spiele an der Außenlinie betreute, wurde ein neuer Co-Trainer verpflichtet.