Nach dem Attentatsversuch stellt sie sich vor die Geflüchteten. Sie wird - „unfreiwillig“, sagt sie - Ansprechpartnerin für Journalisten aus dem In- und Ausland. Rechtsradikale drohen ihr, wie anderen Flüchtlingshelfern auch, mit Mord.
In ihrem Haus, einem 460 Jahren alten verwinkelten Gemäuer in der Altstadt, gehen Flüchtlinge ein und aus. „Die sitzen dann hier“, berichtet sie, „grau im Gesicht, nur noch Angst und Verzweiflung“. Furchtbar sei das und belastend. „Es gibt Tage, wo es richtig schwer ist. Aber es ist auch sehr schön, dieses Kontakt zu haben und zusammenzusitzen und zu lachen“.
In Berlin arbeitslos
In Berlin, nach dem Fall der Mauer, wird sie arbeitslos. Wenn arme Leute erzählen, wie schlecht es ihnen geht, weiß Barrientos, wovon sie reden. Im wiedervereinten Deutschland hört sie viel von Freiheit reden. „Aber wie frei ist man, wenn man nicht am Leben teilhaben kann oder nächste Woche nicht weiß, was man essen kann? Wenn sich die Frage nach Urlaub nicht stellt?“ Freiheit gibt es für sie nur mit wirtschaftlicher Unabhängigkeit, „sonst ist sie nichts wert“.