„Wenn Russen das Gefühl haben, dass man auf sie herunter schaut“, schildert Michel weiter, „das mögen sie gar nicht.“ Zu tief sitze der Stachel der Demütigung, die die große Nation im Zuge der NATO-Osterweiterung in den 90ern erfahren habe. Ansonsten könne die russische Bevölkerung aber sehr gut zwischen Geschichte und der heutigen Zeit trennen.
In seinen knapp zwei Jahren in Europas größter Stadt habe er sich kein einziges Mal feindselige Sprüche aufgrund seiner Nationalität anhören müssen, obwohl das Erbe des Weltkrieges allgegenwärtig ist. „Es war eine riesige Überraschung für mich, welch positives Image Russen von Deutschland haben.“ Die einzigen Personen, die sich in Russland auch mal harsch verhalten, seien die „Babuschkas“. Die älteren russischen Frauen „sind die absoluten Chefs im Alltag. Vor denen spurt jeder, egal wie alt.“