
Die Geschichte des Endspiels spitzte sich im dritten Satz zu. Nur kurz ließ sich Siegemund irritieren, als sie bei 5:4 zum zweiten Mal wegen Zeitüberschreitung verwarnt wurde und ein wichtiger Punkt an Mladenovic ging. Ein Rückstand im Tiebreak hielt sie nicht auf. „Ich war wirklich ruhig und wusste, was ich zu tun hatte”, sagte sie.
Vor einem Jahr war Siegemund mit ihrem überraschenden Finaleinzug bei ihrem schwäbischen Heimspiel plötzlich in den Blickpunkt gerückt. Über Jahre etablierteren Kräften im deutschen Damen-Tennis wie Andrea Petkovic und Sabine Lisicki hat sie den Rang abgelaufen. Dies verdeutlichte auch der Blick auf die neue Weltrangliste: Siegemund ist als 30. zweitbeste Deutsche hinter Kerber. Petkovic wird auf Rang 79 geführt, die noch verletzte Lisicki auf Platz 113.
In der Regel tritt sie sympathisch redselig auf, auch wenn sie bei ihrer herausragenden Serie in Stuttgart teils zurückhaltender und angespannter wirkte. Auf dem Platz spielt die Viertelfinalistin von Rio „unterhaltsames Tennis”, wie Mladenovic lobte. Sie klebt nicht an der Grundlinie, sondern rückt ans Netz vor, hat ein feines Händchen für Volleys und Stopps.