Angestrengt lugt sie über ihre Schulter. Rosa ist das Kleid, das sie anprobiert, rosa mit schwarzen Punkten. „Das geht nicht mal über den Po.“ Sie schüttelt den Kopf, zieht das Kleid über den Kopf, sachte flattert es auf den Boden, auf einen kleinen Kleiderberg.
Klamottenberg
Rot, grün, kariert, geblümt – ein Berg aus Kleidungsstücken, die herausgezerrt wurden, ausgemistet, aus Kleiderschränken. Nicht etwa weil sie fehlerhaft wären. Keine Flecken, keine Löcher, keine Fäden, die sich aus dem Saum ziehen. Hier in diesem Wohnzimmer geht es um Ware, die eine zweite Chance haben soll – im Leben eines anderen Menschen.
„Wir von der WG haben uns schon immer damit beschäftigt, dass wir in so einer Wegwerfgesellschaft leben“, sagt Anna. Lehramtsstudentin ist sie und 24 Jahre alt. „Es wird viel gekauft, viel weggeschmissen. Man wertschätzt die Dinge nicht richtig.“ Veronika, 34 Jahre alt und ihre Mitbewohnerin nicken: „Ich finde den Nachhaltigkeitsgedanken hinter den Kleidertauschpartys sehr schön. Die Idee, zu sagen, wenn ich das nicht anziehe, kann es vielleicht jemand anderes gebrauchen“, sagt sie.