
Heinz Müller zeigt, wie die Pflanze langsam zum Stoff wird: Das Stroh wird so lange über einen Kamm geschlagen, bis es ganz fein ist. Dann werden die Fasern gesponnen. Müller hat ein wunderschönes Betttuch aus feinstem Leinen dabei. Teil einer Aussteuer.
Vier Pflanzen waren besonders wichtig für die Gochsheimer: Steckrübe, Gurke, Eibisch, Zwiebel. Die „Gochsheimer vier“ wachsen natürlich auch im Lehrgarten. Der Zwiebel verdanken die Gochsheimer ihren Spitznamen „Zwiefltreter“. Brettchen unter die Schuhe schnallen und die Knolle in den Boden treten – war ganz schön anstrengend. Macht Spaß, das einmal auszuprobieren. Und ganz ehrlich: Zwiebeln schneidet man danach mit mehr Achtung. Zumal, wenn man weiß, dass es drei Jahre dauert, bis eine Zwiebel „fertig“ ist.
Gochsheims Bürgermeisterin Helga Fleischmann erinnert sich noch daran, wie bei der Oma im Wohnzimmer ein Gestell hing, in dem die Zwiebeln über den Winter aufbewahrt wurden. Das war nicht ungewöhnlich. „Im Wohnzimmer war's schön warm“, sagt Heinz Müller.