
Die junge Wissenschaftlerin, die sich als „aktive Feministin“ bezeichnet, taucht in ihrem Habilitationsprojekt tief in die Biografien bekannter Mathematikerinnen ein. Sie beschäftigt sich zum Beispiel mit Helene Braun, die 1933 in Frankfurt Mathematik zu studieren begann und sich 1940 in Göttingen habilitierte. Wie war es für Helene Braun gewesen, als Frau Mathematik zu betreiben? „Ihr Frausein ist ein präsentes Thema in ihrer Autobiografie“, fand Oswald heraus. Wobei Helene Braun von sich sagte, keine feministischen Ambitionen zu haben. Herzstück von Nicola Oswalds ungewöhnlichem Habilitationsprojekt ist eine Datenbank, die ihr als „Analysetool“ dient. Mit Hilfe der Datenbank kann sie akribisch genau untersuchen, welche persönlichen und beruflichen, insgesamt äußerst komplexen Beziehungen eine Mathematikerin wie Helene Braun unterhielt. Daraus ergeben sich ganz neue Erkenntnisse über die Rolle und die Bedeutung von Pionierinnen im Fach Mathematik.