
Oswald leistete verschiedene Praktika in der Kreativwirtschaft ab und begann, das Fach „Audiovisuelle Medien“ zu studieren. „Doch bald merkte ich, dass mir das ruhige, konzentrierte Arbeiten fehlt“, schildert die junge Frau. Von jeher habe sie es geliebt, fünf, sechs oder sieben Stunden lang über einem mathematischen Problem zu brüten. So entschied sie 2006, sich von der Kunst ab- und der mathematischen Wissenschaft zuzuwenden. Dabei konzentrierte sie sich auf die Zahlentheorie: „Ich bin also ursprünglich reine Mathematikerin.“
Als solche verbrachte sie viel Zeit damit, mathematische Phänomene zu beweisen: „Eben das habe ich als etwas unglaublich Kreatives und Inspirierendes erlebt.“ Im Zuge ihrer Doktorarbeit an der Uni Würzburg kam sie mit der Mathematikgeschichte in Berührung. Diesen Strang verfolgt Oswald nun auch in ihrer Habilitationsarbeit. Dabei interessiert sie sich vor allem dafür, wie Frauen in der Wissenschaft und speziell in der Mathematik durch festgelegte Strukturen, vor allem aber auch auf subtile Weise diskriminiert wurden und werden. Zum Beispiel durch bis heute gepflegte Vorurteile - etwa die vielfach widerlegte Behauptung, dass Frauen von Natur aus weniger Talent für Mathematik haben.