„Mein Konzept für die Marienkirche ist die Fortführung einer Tradition“, betont Lenssen im Hinblick auf die goldfarbene Stele, die für einige Zeit in Haßfurt für viel Aufregung sorgte. Der Domkapitular erklärt, dass die Stele dort steht, wo schon Echter das Mariengnadenbild in den Blickpunkt gerückt hat – mit einer Neuerung: „Mit dieser Stele wollte ich nicht nur ein Gnadenbild, sondern beide Werke präsentieren, das hölzerne Gnadenbild in Richtung Langhaus und das steinerne in Richtung Altar.“ Der Raum, der „zuvorderst ein Sakralraum ist und kein Museum“, wird laut Lenssen durch die Stele und die Ausrichtung der Gnadenbilder in den Bereich privater Frömmigkeit und den Bereich der Liturgie getrennt. Gleichzeitig kann die Stele von den Gläubigen umrundet werden. Diese Betonung auf eine Wallfahrtskirche sei unter Heideloff aufgegeben worden, denn er setzte die Gnadenbilder an die rechte Langhauswand.
Letztlich war ein Baufehler unter Echter der Auslöser dafür, dass Lenssen den einstigen Echter-Kirchenraum wieder auferstehen lassen konnte. Am Gewölbe des Langhauses und am Chorbogen tauchten vor einigen Jahren Risse auf. Die von Echter nachträglich eingestellten Strebepfeiler waren nicht mit der Außenwand verbunden und konnten die Schubkräfte nicht auffangen. Vor fünf Jahren wurde die Ritterkapelle, zu der die Haßfurter eine besondere Beziehung haben, geschlossen. Ziel der notwendig gewordenen und rund 3,4 Millionen teuren Restaurierung war „die Betonung des historischen Erbes. Die Geschichtlichkeit dieses ehrwürdigen Raumes sollte spürbar werden“, so Domkapitular Lenssen. Vorbei sei nun der Zustand, „der weder der Architektur entsprach noch den einzelnen historischen Bauphasen“.