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Haßfurt
Fast eine Kathedrale: Die Ritterkapelle in Haßfurt
Der spätromanische Bau wurde jahrelang restauriert. Jetzt öffnet die Kirche wieder ihre Pforten.
Fast eine Kathedrale: Die Ritterkapelle in Haßfurt
Von unserem Redaktionsmitglied Christine Jeske
 |  aktualisiert: 17.07.2022 02:32 Uhr

 

Für Carl Alexander Heideloff war die Gotik der Baustil der Deutschen Nation schlechthin. Der 1789 in Stuttgart geborene Architekt, Maler und Denkmalpfleger war ein Kind der Mittelalterromantik und des „Teutsch“-Nationalismus. Mitte des 19. Jahrhunderts wollte er die spätgotische Marienkapelle in Haßfurt, die er mit neugotischen Elementen veränderte, in eine Kathedrale verwandeln.

Zwei Türme sollte „dieser herrliche Tempel“ haben, wie der Kölner Dom, den Heideloff als „heiliges Denkmal“ anbetete. Diese Idee konnte der „Königliche Conservator“, der auch den Titel „Conservator der Denkmäler in Franken“ trug, nicht verwirklichen. Er starb 1865 in Haßfurt, vereinsamt und von seinen Zeitgenossen am Ende seines Lebens zuweilen heftig kritisiert. Seit Heideloffs Zeiten wird die Marienkapelle meist Ritterkapelle genannt.

Heute gilt Heideloff als Wegbereiter der Denkmalpflege. Seine konservatorische Herangehensweise an historische Bauten ist jedoch passé. Zukunftsweisend war jedoch, dass Heideloff bei jedem Objekt großen Wert auf eine Bauuntersuchung legte. Das verbindet ihn mit der jüngsten, gerade vollendeten Restaurierung von Haßfurts Wahrzeichen.

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