Zu denen, die nach Heideloff'scher Manier eine Bauuntersuchung durchgeführt und jedes Detail genau unter die Lupe nahmen, gehört Johannes Wald, Mitinhaber der Restaurierungsfirma Wald Gebrüder GmbH aus Fladungen. Er hat jedoch andere Ansichten als Heideloff. Auch mit der Umgestaltung vor sechs Jahrzehnten hat er seine Probleme. „Im 19. Jahrhundert, wurden viele Dinge einfach abgeschlagen, in den 1950er Jahren Gemälde abgewaschen“, sagt er. Damals sollte eine gotische Kirche entstehen. Aber „die Leute, die vorgaben, die Gotik zu erhalten, haben sie zerstört“, sagt Johannes Wald.
„Es wurde von einem falschen Mittelalterbild ausgegangen“, erläutert Domkapitular Lenssen. Bei der Umgestaltung im Jahr 1948 sei man ohne Bauuntersuchung und ohne Befund ans Werk gegangen und habe gedacht, im Mittelalter hätte es keine farbigen Fassungen gegeben. „Man hat Tabula rasa gemacht und dabei auch Heideloffs Werk zerstört aufgrund der Vorstellung, die Gotik sei kahl und steinsichtig gewesen.“ Für den Mittelalterromantiker Carl Alexander Heideloff findet Jürgen Lenssen entschuldigende Worte: „Das 19. Jahrhundert hat wenigstens einen eigenen Stil entwickelt.“ Wie dieser aussah, zeigt beispielsweise ein Rest hinter dem neugotischen Hochchor. Dieses Wandstück lag nicht im Blickfeld. Deshalb hat man sich nach Kriegsende die Arbeit erspart, die Bemalung zu entfernen beziehungsweise abzuwaschen und zu überputzen. Zu erkennen ist ein gemalter Teppich mit geometrischen Mustern in einer schweren, dunklen Farbgebung. Wie düster, starr und auch ein wenig unheimlich muss damals die neugotische Ritterkapelle gewirkt haben.