Der kurze graue Zopf wippt über dem Ohr. Der rechte Arm schwingt nach hinten, der linke holt vorne Schwung. Katrin Joachimsthaler richtet in einer fließenden Bewegung ihren Oberkörper auf, schon heben sich die weißen Schlittschuhe vom Eis. Ein Sprung – Katrin Joachimsthaler dreht sich in der Luft, strahlt. Nur Sekunden später treffen die Kufen wieder auf die glatte Fläche. Die 57-Jährige geht in die Knie und verliert für einen Moment das Gleichgewicht. „Lockere Sprünge schaffe ich noch viel zu selten“, sagt Joachimsthaler und fährt sich mit der Handschuhhand kurz durch die Haare. Aufstehen, Eiskristalle von der Hose klopfen. Weiter geht's.
Training für die Leichtigkeit in der Luft
Jeden Tag ist Katrin Joachimsthaler auf dem Eis, drei Stunden lang, den ganzen Winter über. „Ich bin Perfektionistin“, sagt sie. „Das Gefühl, sich schwerelos zu drehen, das ist es.“ Für die kurzen Momente in der Luft, für die Leichtigkeit beim Sprung – genau dafür trainiert sie, immer und immer wieder.