Für die Würzburger stellte die Hofbibliothek des Fürstbischofs Julius Echter lange Zeit ein großes Geheimnis dar, sagt Hans-Günter Schmidt, Leiter der Universitätsbibliothek. Mythen und Legenden rankten sich um die prachtvollen Bände, die vor beinahe 400 Jahren als Kriegsbeute die Domstadt in Richtung Schweden verlassen mussten.
Bereits in zeitgenössischen Lobreden, etwa in der des Theologieprofessors Daniel Mattsperger alias Christoph Marianus von 1604, tauchen nur Superlative auf, sagt Schmidt. Marianus pries sie als „eine der berühmtesten Bibliotheken in Gegenwart und Vergangenheit“. Die Bücher seien mit Sorgfalt und größtem Aufwand in solch großer Zahl erworben worden, dass die bis an die Decke reichenden Regale sie kaum fassen konnten. Die Bibliothek hätte jeden Vergleich mit antiken Bibliotheken ausgehalten.