Petra Kellys Einfluss schwindet. 1988 wird ihr eine Kandidatur für das Europarlament versagt, 1990 bekommt sie keinen Listenplatz für die Bundestagswahl und bei der Wahl der neuen grünen Parteispitze stimmt nur noch eine klägliche Minderheit für sie. Die Grünen und Petra Kelly sind sich fremd geworden.
Trost findet sie bei Gert Bastian. Seit Anfang der 80-er Jahre sind die beiden ein Paar: Sie, die kompromisslose Entweder-Oder-Frau, er, der konvertierte Generalmajor, der 1980 als Kommandeur der 12. Panzerdivision in Veitshöchheim abberufen wurde, weil er die Nato-Nachrüstung kritisiert hatte. Freunde beschreiben die Beziehung zwischen der sich selbst und andere oft bis zur Erschöpfung überfordernden Petra Kelly und dem an Depressionen leidenden Gerd Bastian als „symbiotisch“. Ein Kompliment ist das nicht.
Petra Kellys Stern verliert zunehmend seinen Glanz. Gert Bastian, 24 Jahre älter als sie, verliert bei seinen Versuchen, mit ihrem Tempo Schritt zu halten, seine Kraft. Die beiden kämpfen nicht mehr nur für den Weltfrieden. Sie kämpfen auch miteinander und umeinander.