WÜRZBURG
Die Frau, die die Welt retten wollte
Petra Kelly: Am 1. Oktober jährt sich zum 25. Mal der Todestag der engagierten Kämpferin für den Weltfrieden. Sie war die erste, die den Dalai Lama nach Deutschland eingeladen hat. Die Tibet-Initiative gedenkt ihrer am Grab am Würzburger Waldfriedhof.
In den 60-er Jahren, während ihres Studiums in den USA, ist sie Wahlhelferin von Robert F. Kennedy, in den 70-ern tritt sie mit einem offenen Brief an Helmut Schmidt aus der SPD aus, in den 80-ern führt sie in Bonn die „Demonstration der 400 000“ gegen die atomare Aufrüstung an, initiiert im Bundestag eine Protestaktion gegen Helmut Kohl, fordert beim DDR-Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker die Freilassung der Verhafteten der dortigen Friedensbewegung. Und Petra Kelly ist Gründungsmitglied der Grünen, im Bundesvorstand. Eine kluge, rastlose Frau, getrieben von der Utopie einer Welt ohne Waffen und eines Lebens im Frieden mit der Natur. Eine, die jeden und alles retten und immer ein bisschen zu viel will – und das zu schnell.
Als die Grünen 1983 in den Bundestag einziehen, zieht Petra Kelly mit. Ganz vorne, ganz stolz, ganz glücklich. Bald verändern ihre einstigen Mitstreiter sich, opfern Ideale auf dem Altar der Realität, machen die Grünen von einer Idee zu einer Partei. Während sie sich entwickeln, bleibt Petra Kelly stehen. Dazu kommen Querelen. Sie kann besser austeilen als einstecken, fordert Sonderbehandlungen, setzt sich über Beschlüsse hinweg.
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