Handwerklich war der Maestro Wiener Schule ein ziemlicher Chaot, dem schon mal das Tintenfass über seine Originale kippte. Kopisten mussten die Sauklaue ins Reine übertragen und wurden bei jedem Fehler gemobbt, eventuell unter Einfluss von Schwermetall. „Was hat er da wieder geschrieben? Er selbst ist ein Fehler.“
Für die „Weihe des Hauses“ wiederum hat der gebürtige Bonner Motive bei Händel abgekupfert. Anders als Bach, dessen Werk erst spät wiederentdeckt worden ist, war Händel eine Art Lloyd Webber des 18. Jahrhunderts. Händel-Kracher wie die Feuerwerksmusik sind wiederum von Ouvertüren italienisch-französischen Stils beeinflusst. Prägend waren Lully, der Hofkomponist Ludwigs XIV., aber auch Vivaldi oder Agostino Steffani, ein Diplomat in Hannoverschen Diensten. Allerdings boomte das Geschäft nirgendwo so wie in Deutschland, wo jeder kleine Fürst mit seinem Hofkomponisten renommieren wollte und Noten hortete wie moderne Sammler ihre Schallplatten: so die Schönborns in Schloss Wiesentheid.