Es ist die wahre Kunst eines guten Ausstellungsmachers, bei der Themenwahl den Scheinwerfer so einzustellen, dass auch Neues und Ungewöhnliches den ihm zustehenden Platz bekommt. Der Kulturhistorikerin Daniela Kühnel ist das in diesem Jahr bei der neuen Ausstellung „Made in Schweinfurt XV“ wieder gelungen. Denn mal ehrlich, auch wenn er erst 150 Jahre her ist und durchaus nicht ganz unwichtig war, wer kann ernsthaft den Verlauf des deutsch-deutschen Bruderkrieges 1866 wiedergeben? Und wer hätte gewusst, dass ausgerechnet die Stadt Schweinfurt eine wichtige Rolle bei der Versorgung der bayerischen Soldaten gespielt hat?
Zum fünften Mal organisiert Kühnel im Auftrag der Stadt Schweinfurt die Ausstellung, die am 23. Juli im Konferenzzentrum auf der Maininsel eröffnet wird. Die Glashalle ist dabei ein besonderer Ort. Wo heute internationale Gäste der Kugellagerstadt im Hotel einchecken, war vor 150 Jahren das Feldlager der königlich-bayerischen Truppen. Rund 8000 Soldaten waren im Juli 1866 in Schweinfurt, die Stadt hatte nur 9000 Einwohner. Eine Verdoppelung für wenige Wochen, eine logistische Meisterleistung bei der Versorgung der Soldaten, bei der Versorgung der Verwundeten. Eine Herausforderung, die die Bürger der Stadt großartig meisterten.