Die bisweilen übertriebene Akribie, mit der der Deutsche Fußball-Bund (DFB) eine Mission wie diese Europameisterschaft angeht, war noch in Ascona im Trainingslager schön zu beobachten. In dem Städtchen am Lago Maggiore war das Stadio Comunale angemietet worden, der Frankfurter Landschaftsarchitekt Rainer Ernst, Beisitzer im Vorstand der Deutschen Rasengesellschaft, hatte im Auftrag des DFB für einen grünen Naturteppich gesorgt. Alles war vorbereitet für den ersten Trainingstag der Nationalmannschaft, und nur wer ganz genau hingesehen hatte, der konnte erkennen, dass eine Linie eines Sechszehnmeterraums wohl mit leicht zittriger Hand abgestreut worden war. Eine Petitesse. Nicht der Rede wert. Am nächsten Tag war die Linie schnurgerade.
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Das Abstreuen könnte stehen als Symbol für den DFB-Betrieb rund um die Nationalmannschaft, in dem längst kaum mehr etwas dem Zufall überlassen wird. Zum Team hinter Joachim Löw gehören acht weitere Trainer, darunter ein Yogalehrer, vier Physiotherapeuten, der Psychologe Hans-Dieter Hermann sowie Mitarbeiter aus den Abteilungen Scouting, Organisation und Sicherheit. Ein eigener Koch, Holger Stromberg, rührt in den Töpfen, und aus Marketinggründen wurde der Auswahl das Label „die Mannschaft“ verpasst.