
Tatsächlich aber, betont Schützendorf, könne niemand permanent für andere da sein. Es könne keiner aushalten, von anderen Menschen ständig gefordert zu werden. Unerlässlich seien daher Ruhepausen, Rettungsboote und Inseln im Meer der Verrücktheit. Das könne das Schwesternzimmer sein, in dem auch mal der Vorhang zugezogen wird, eine zweite schalldichte Tür, die das Dauerrufen unhörbar macht, ein Schaukelstuhl im Bewohnerbereich, in dem Pflegende nur körperlich präsent sind.
Das alles, rät er Einrichtungsleitern, müsse nicht nur erlaubt sein, sondern jeweils von den Mitarbeitern nach ihren Wünschen gestaltet. Zwingend dazu gehöre dann aber auch, so der Demenzprofi, die Bewohnerzimmer so einzurichten, dann es für die Pflegenden attraktiv ist, auch weder dorthin zurückzukehren.
„In Anderland holt man die Menschen nicht ab, wo sie stehen, sondern begegnet ihnen, wo sie sind.“ Auf die Reisenden zugehen, sie anschauen, auf sie (zurück) zu blicken (lateinisch: re-spectare). Mehr brauche es nicht. „Reden Sie nicht so viel, sondern halten einfach mal die Klappe und seien Sie bereit, nur Händchen zu halten, anders als verbal zu kommunizieren – und sich hinein zu fühlen ins Anderland.