Becker kam gerade vom Nebenplatz wieder, wo sich Cedrik-Marcel Stebe, Tim Pütz und Hanfmann einspielten und musste dann aus der Box den unerklärlichen Einbruch Struffs verfolgen. Im Tiebreak des vierten Satzes wehrte er einen Matchball mit riskantem Serve-and-Volley-Spiel ab und kämpfte sich in Durchgang fünf.
Bei den Matchbällen hatte Becker beide Hände auf den Oberschenkeln abgelegt und schien äußerlich ganz ruhig. Doch der neue Head of Men's Tennis wusste genau: Ein Abstieg wäre sportlich katastrophal gewesen und hätte dem DTB und seinem Chefberater reichlich Häme und Negativschlagzeilen beschert. Als Struff den ersten Matchball vergab und einen Rückhand-Volley ins Netz haute, stand der dreimalige Wimbledonsieger kurz auf und klatschte aufmunternd in die Hände.
„Es tut gut, wenn man nochmal rausschauen kann, es ist ein gutes Gefühl. Es ist super, dass er dabei ist und dass einem so ein Champion Ratschläge gibt”, sagte Struff. Drei Stunden und 13 Minuten waren gespielt, als der 27 Jahre alte Warsteiner Matchball Nummer zwei verwandelte und die Becker-Faust zu sehen war.