Roth: Deutschland muss dafür sorgen, dass möglichst wenige Menschen fliehen müssen. Aber nicht, in dem man Mauern errichtet, sondern fragt, wie trägt unsere Landwirtschaftspolitik, unsere Handelspolitik, unsere Rüstungsexportpolitik dazu bei, dass Menschen gezwungen werden, ihre Heimat zu verlassen. Wenn wir nicht absoluter Vorreiter sind beim Klimaschutz, dann, so sagt der Potsdamer Klimaforscher Hans-Joachim Schellnhuber, übrigens ein Kanzlerin-Berater, reden wir demnächst nicht mehr von 60 Millionen, sondern von 400 bis 500 Millionen Geflüchteten weltweit.
Ein kurzer Blick noch auf die Lage bei den Grünen. Demnächst steht wieder eine Urwahl der Spitzenkandidaten an. Wer sind Ihre Favoriten?
Roth: Das sind diejenigen, die die meisten Stimmen kriegen. Eine Urwahl ist gelebte Demokratie. Ich habe es selbst erfahren. (lacht) Es wird spannend. Wir dürfen nur nicht den Fehler machen, nur über Personal zu reden. Dafür sind die Herausforderungen zu groß.
Muss es unbedingt eine Doppelspitze sein?
Roth: Ja, selbstverständlich. Die Doppelspitze hat uns stark gemacht.
Und nach der Wahl? Kommt Schwarz-Grün?
Roth: Wir sollten jetzt keine Farbdebatten führen. Es geht darum zu entscheiden, mit welchen Themen wir Wahlkampf führen. Es geht um Flüchtlingspolitik, Klimaschutz, um Verteilungs- und Teilhabegerechtigkeit.