Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (61) freut sich, als Ehrengast des Africa Festivals mal wieder in Würzburg zu sein. Kulturelle Vielfalt, das ist eines der Lieblingsthemen der Grünen-Politikerin. Ein anderes sind Demokratie und Menschenrechte. Im Interview findet Roth deutliche Worte gegen die Türkei-Politik von Europäischer Union und Bundesregierung.
Frage: Wenn man bei Google Claudia Roth und Kuba eingibt, kommen zuerst Meldungen von 2003, als man Ihnen die Einreise verweigert hat. 2015 sind sie nun dort gewesen. Was hat sich verändert?
Claudia Roth: Ich durfte damals als Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung nicht einreisen, weil ich die Einschränkung politischer Freiheiten kritisiert hatte. Jetzt bin ich mit dem Bundestags-Unterausschuss für Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik gereist und habe herzenswarme Menschen getroffen. Menschen, die Freude am Leben haben, vor allem aber auch Erwartungen an ihre Zukunft, dass die Öffnung vorangeht, und zwar nicht nur für internationale Konzerne. Kuba als Gastland beim Africa Festival ist topaktuell. Ich hoffe sehr, dass dies Auftrieb gibt, damit endlich ein Kulturabkommen zwischen Deutschland und Kuba abgeschlossen wird. Auf diesen zivilgesellschaftlichen Austausch warten viele Gruppierungen.