Die Nationale Anti-Doping-Agentur Nada hat derweil mit Krivec Kontakt aufgenommen. „Um zu erfahren, ob und inwieweit sich aus dem wissenschaftlichen Werk auch Erkenntnisse für unsere aktuelle Anti-Doping-Arbeit ergeben“, erklärte Nada-Sprecherin Eva Bunthoff.
Prokop, der Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), sieht die Chance, Doping im damaligen Westdeutschland nun besser aufzuarbeiten zu können. „Juristisch ist das natürlich verjährt“, sagte Prokop am Montag. „Aber das Spannende ist: In welchen Strukturen, mit welchen Mechanismen geschah dies damals?“
Krivec will seine Dissertation am 3. April veröffentlichen. Die Reaktion der Athleten, die an der Befragung teilnahmen, sei „durchweg positiv gewesen“, nachdem seine Arbeit am Wochenende publik wurde. Der 29-Jährige ist Pharmazeut und besitzt in Krefeld zwei Apotheken. Er hat nach eigenen Angaben 121 ehemalige männliche Spitzensportler des DLV angeschrieben, 61 haben ihm geantwortet, 42 haben sich zur Sache geäußert, „und 31 Athleten haben die Einnahme von Anabolika bestätigt“, sagte Krivec.