Dessau-Roßlauer HV
Dessau-Roßlau? Da war doch was. Genau. Das Herzschlagspiel der Rimparer in der Rückrunde, als DJK-Trainer Matthias Obinger kurz vor dem Anpfiff zusammenklappte und sich sein Rudel zu einem hochemotionalen 31:30-Sieg mühte. Den entscheidenden Treffer erzielte Benjamin Herth mit einem Freiwurf nach Ende der regulären Spielzeit. Wenn es nach den Zuschauern in der s.Oliver Arena geht, darf es solch enge Partien gerne öfters geben. Ob es ausgerechnet gegen Dessau eine Wiederholung geben wird? Eher unwahrscheinlich. Die Bauhausstädter könnten es in dieser Saison schwer haben.
ASV Hamm-Westfalen
Der ASV Hamm-Westfalen ist der erste Heimspiel-Gegner der Wölfe. Es dürfte sogleich ein stimmungsvoller Abend werden, denn beide Fangruppen verbindet eine Freundschaft. In der vergangenen Saison kostete den Westfalen die chronische Auswärtsschwäche eine bessere Platzierung. Für die aktuelle verpflichtete der ASV einige Routiniers. Auf die Trainerbank ist zudem der erfahrene Kay Rothenpieler zurückgekehrt, der die Hammer bereits zwischen 2001 und 2015 coachte. Für viele Experten ist der ASV in dieser Runde keinesfalls mehr ein Kandidat für den Abstiegskampf, sondern eher für die erweiterte Spitze.
Wilhelmshavener HV
Nach seiner starken Saison als Liga-Neuling hat sich der Klub vom Jadebusen im letzten Jahr konsolidiert. Nun mussten die wirtschaftlich eingeschränkten Wilhelmshavener einen personellen Umbruch verkraften. Abwehrchef, Kreisläufer und Kapitän Steffen Köhler zog es zum Konkurrenten Lübeck-Schwartau, Torjäger Lukas Mertens eine Klasse höher zum SC Magdeburg, und Torwart-Legende Adam Weiner wechselte endgültig ins WHV-Trainerteam. Es dürfte also ein schwieriges Jahr für den WHV werden.
EHV Aue
Litauer sind in den deutschen Handball-Profiligen selten. Die Auer haben einen an Land gezogen – und zwar für die Spielmacher-Position. Nationalspieler Benas Petreikis kommt vom österreichischen Erstligisten Union Leoben, wo er in drei Spielzeiten insgesamt 380 Tore warf. Der Hintergrund der Verpflichtung ist allerdings bitter: Sebastian Paraschiv hat seinen Kreuzbandriss zugezogen, und EHV-Kapitän Eric Meinhardt kann wegen einer Augenverletzung auf unabsehbare Zeit nicht spielen. Auch sportlich könnte es eine schwierige Saison für die Erzgebirgler werden.
HSG Konstanz
Nicht wenige in Rimpar sind der Meinung, dass die Wölfe den Aufstieg eigentlich schon am Bodensee verspielt haben. Dort mussten die Grün-Weißen im April im zweiten Teil eines kräftezehrenden Doppelspieltages gegen ausgeruhte Konstanzer antreten – und unterlagen dem Aufsteiger mit 29:30. Den Klassenerhalt schaffte die HSG aufgrund ihrer Konstanz freilich völlig verdient. Der Städtename ist auch Programm auf der Trainerbank: Daniel Eblen besetzt sie seit 2004 und ist damit dienstältester Übungsleiter in der Liga.
HG Saarlouis
Einmal mehr musste der Auftaktgegner der Wölfe in der vergangenen Saison um den Klassenerhalt zittern. Diesmal schafften es die Saarländer erstmals auf sportlichem Weg und nicht am Grünen Tisch. Das Remis im Saisonfinale gegen TUSEM Essen reichte ihnen für den Nicht-Abstieg. Für diese Spielzeit hat sich Saarlouis höhere Ziele gesteckt und setzt dabei auf die anhaltende Heimstärke sowie einen breiten Kader. Für ein großes Ausrufezeichen sorgte das Team von Trainer Jörg Bohrmann im Pokalwettbewerb: Dort zog es nach Siegen über den Drittligisten TV Großwallstadt und den Erstligisten VfL Gummersbach überraschend ins Achtelfinale ein.
TuSEM Essen
Der Traditionsverein aus dem Ruhrgebiet setzt auf den mit Abstand jüngsten Trainer im Profigeschäft: Jaron Siewert ist gerade mal 23 Jahre alt und damit teils deutlich jünger als seine Spieler. Die fehlende Konstanz hätten dem Alt-Meister zuletzt fast den Klassenerhalt gekostet. Diesmal will der TUSEM nicht bis zum Ende zittern müssen. Den ersten Dämpfer setzte es allerdings bereits im Pokalwettbewerb: Dort unterlag der Klub von der Margarethenhöhe Aufsteiger Eintracht Hildesheim mit 21:24.
HC Rhein Vikings
Die Wikinger stürmen die Zweite Liga. Ob sie dort auch schnell Schlachten gewinnen können, wird sich zeigen. Die Aufstiegseuphorie scheint ungebrochen, was angesichts von Testspielen gegen den THW Kiel (27:35) vor ausverkauftem Haus und dem Pokalduell mit dem SC Magdeburg (20:33) nicht verwundert. Der neue Klub hat seine Wurzeln in Neuss, spielt aus Platzgründen ab dieser Saison aber im schmucken Castello in Düsseldorf. Das Unterhaus soll nur eine Durchgangsstation in die stärkste Liga der Welt werden. Der Titelgewinn in der Dritten Liga West gelang ohne eine Niederlage.
HC Elbflorenz 2006
Gekommen, um zu bleiben: Das ist das Ziel des HC Elbflorenz, der bei seinem 36:30-Testspielsieg gegen die Rimparer Wölfe schon mal seine Ambitionen demonstrierte. Nach der souveränen Meisterschaft in der Drittem Liga Ost sind sieben neue Spieler nach Dresden gewechselt, darunter der Ex-Erlanger Keeper Mario Huhnstock. Kopf der Mannschaft dürfte der tschechische Nationalspieler Roman Becvar werden, der vom Bundesligisten SC DHfK Leipzig an die Elbe kam. Das Team von Trainer Christian Pöhler freut sich nicht nur auf die Premierensaison im Unterhaus, sondern auch auf die nigelnagelneue, 15 Millionen Euro teure Ballsportarena Dresden.
VfL Eintracht Hagen
Die Hagener kehren nach einem Jahr Abstinenz als Vizemeister der West-Staffel in die Zweite Liga zurück. Weil der Nordmeister TSV Altenholz sein Aufstiegsrecht nicht wahrgenommen hat, kam es zum Relegationsspiel zwischen den Westfalen und dem HSV Norderstedt (Lizenznachfolger der HSG Norderstedt/Henstedt-Ulzburg), das der VfL deutlich für sich entscheiden konnte. Der Ausgang war wohl auch unabhängig von der sportlichen Stärke der richtige. Denn die Norderstedter zogen ihr Team Mitte August aus dem Drittligabetrieb zurück – aus wirtschaftlichen Gründen.
Eintracht Hildesheim
Der Hildesheimer Weg in die Liga ähnelt dem von Hagen. Weil auch Südmeister SG Nußloch auf den Zweitliga-Aufstieg verzichtete, traf die Eintracht im Duell der Vizemeister auf den TSB Horkheim-Heilbronn und siegte mit 31:25 – exakt demselben Ergebnis wie Hagen gegen Norderstedt. Der Aufstieg ist für die Niedersachsen ebenfalls eine Rückkehr ins Unterhaus nach einer Zweitliga-Saison 2015/16.