
Die Hitze hierzulande wirft allerlei Fragen auf - auch ungewöhnliche. Wir zeigen, was neben Sonnencreme, Freibad und Trinken noch wichtig zu wissen ist - und dass die Hitze längst noch nicht am Maximum ist.
Dazu passt im Übrigen die Tatsache, dass an diesem Freitag der weltweite "Bleib-aus-der-Sonne-Tag" ist. Er soll daran erinnern, dass zu viel Sonnenstrahlen dem Menschen schaden.
Woher das Hitze-Hoch seinen Namen hat
In diesem Jahr tragen die Hochdruckgebiete in Europa weibliche Namen, die Tiefs männliche. Die Freie Universität (FU) Berlin vergibt die Patenschaften: 299 Euro kostet ein Hoch, 199 Euro ein Tief.
Getauft wurde das aktuelle Hitze-Hoch "Annelie" am 28. Juni. Benannt wurde es nach einer 90-Jährigen aus Konstanz am Bodensee, Annelie Dehnert-Hilscher.
"Das war ein Geburtstagsgeschenk von meinen drei Kindern", sagt Dehnert-Hilscher. Die Rentnerin vom Bodensee hatte zwar schon Ende Januar Geburtstag - da kam ihr aber "Antonia" als Namensgeberin zuvor.
"Das war eine ganz besondere Idee", sagt die Seniorin. Ihre Kinder hätten ihr sogar eine nachgeahmte Zeitung dazugelegt, in der vom Hoch "Annelie" berichtet wurde. Dass sie es als Namensgeberin tatsächlich in die Medien schaffen würde, ahnte sie damals freilich nicht.
Der Namensgeberin selbst macht die Hitze trotz ihres hohen Alters nichts aus: "Ich bin da nicht so empfindlich." Wie sie die Wärme nutzt, weiß sie auch schon: "Ich wohne ganz nah am See und gehe schwimmen."

Hitze-Rekorde in Deutschland
Was wir im Moment erleben, geht noch schlimmer: Am 8. August 2003 maß der Wetterdienst Meteomedia mit 40,3 Grad im saarländischen Perl-Nennig den deutschen Hitzerekord. Der Deutsche Wetterdienst gibt allerdings "nur" 40,2 Grad als Höchstwert seit Beginn der Wettermessungen vor gut 130 Jahren an.
Aufgezeichnet haben die Meteorologen diese Temperatur gleich viermal: am 27. Juli 1983 in Gärmersdorf (in der Gemeinde Kümmersbruck in der Oberpfalz/Bayern) - dem heißesten hierzulande je gemessenen Julitag - sowie am 9. August 2003 in Karlsruhe und am 13. August 2003 erneut in Karlsruhe und in Freiburg/Breisgau.
Bei den Nachbarn im Süden sind solche Temperaturen fast schon der hochsommerliche Normalfall. Europas Hitzerekord hält seit 1999 mit 48,5 Grad das italienische Catenanuova auf Sizilien. Den Weltrekord hält die Greenland Ranch im kalifornischen Death Valley: Am 10. Juli 1913 wurden dort 56,7 Grad gemessen.
Hitze: Was Autofahrer beachten sollten
Hohe Temperaturen sind nicht nur für Autofahrer ein unangenehmer Begleiter. Auch die Bordelektronik kann im Hochsommer streiken.
"Wenn das Auto überhitzt, können Systeme wie ABS, ESP oder Airbags ausfallen", sagt Eberhard Lang vom Tüv Süd. Sobald eine Kontrollleuchte im Cockpit ein Problem signalisiert, sollten Autofahrer den Wagen abstellen und einen Pannenhelfer rufen.
Elektronische Bauteile wie Halbleiter sind nach Angaben des Tüv Süd häufig auf Temperaturen von bis zu 80 Grad ausgelegt. In der prallen Sonne kann der Bereich unter der Motorhaube jedoch bis zu 100 Grad aufheizen. Der Inneraum kann beim Parken ähnliche Temperaturen erreichen.
An heißen Tagen kann auch der Motor Schaden nehmen. Bei längeren Standzeiten oder im dichten Stadtverkehr gerät die Kühlung an ihre Grenzen.
Experten raten zu einem unkonventionellen Trick: Damit das Kühlwasser nicht heiß wird, sollten Autofahrer kurz die Heizung anstellen. Das leitet die Wärme in den Innenraum des Fahrzeugs. Unterwegs genügt in der Regel der Fahrtwind, um den Motor kühl zu halten.

Hitze am Arbeitsplatz
"Die Raumtemperaturen am Arbeitsplatz müssen für Arbeitnehmer erträglich sein", teilt die Bayerische Gewerbeaufsicht bei der Regierung von Unterfranken mit. Diese Forderung sei erfüllt, wenn "unter definierten Messbedingungen" 26 Grad Celsius nicht überschritten werden.
Doch auch bei höheren Temperaturen dürfe gearbeitet werden. Voraussetzung sei, dass im Betrieb geeignete Vorkehrungen gegen Hitze getroffen werden. Ein Anspruch auf Hitzefrei gebe es für die Beschäftigten aber nicht.
Werden 35 Grad überschritten, so seien die Arbeiten nur zulässig, "wenn beispielsweise Luftduschen, Wasserschleier und zusätzliche Abkühlpausen angeboten werden", heißt es in der Mitteilung der Regierung weiter.
Vorsicht beim Gießen
Wer mittags gießt, verbrennt seine Pflanzen. Denn Wassertropfen auf den Pflanzen wirken in der Sonne wie Brenngläser.
Außerdem kann während der Mittagszeit 90 Prozent der Feuchtigkeit nach dem Beregnen einer Rasenfläche wieder verdunsten. Am Morgen werden dem Boden laut Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) nur 25 bis 30 Prozent entzogen.
Die beste Zeit zum Gießen ist laut dem Bundesverband Einzelhandelsgärtner (BVE) zwischen 3 und 4 Uhr morgens. Dann hat der Boden seine maximale Abkühlung erreicht. Aber natürlich geht es auch noch gut ein paar Stunden später.
Hitze: Was Männer bei der Kleidung beachten sollten
Wenn es heiß wird, wollen viele so wenig Kleidung tragen wie möglich. Manche verlieren dabei auch ihr Stilbewusstsein. Dabei gibt es Spielregeln für den Mann - 30 Grad hin oder her.

