Der schwedische SKF-Konzern hat für seinen Standort Schweinfurt einen Großauftrag gesichert: Für zunächst 606 Waggons der Berliner U-Bahn (BVG) wird der Wälzlagerspezialist Radsatzlager, Achsgehäuse plus Zubehör liefern. Außerdem hat SKF den Auftrag, für die Wartung der Teile zu sorgen. Der Vertrag läuft über 32 Jahre.
Eine solche Dimension ist Fachkreisen zufolge offenbar selten, weshalb SKF-Vertriebsdirektor Stefan Gladeck von einem "außergewöhnlichen Langzeitauftrag" spricht. Wie es in der Mitteilung des Unternehmens am Freitag heißt, gewährleisten die Schweinfurter in der genannten Zeit die Ersatzteilversorgung des Schweizer Schienenfahrzeugherstellers Stadler Rail AG, der die Waggons für BVG baut.
Wie viel SKF für den Auftrag bekommt
Der Vertrag sei bereits im Juni unterschrieben worden und bringe SKF einen zweistelligen Millionenbetrag ein, wie Sprecher Holger Laschka am Freitag auf Anfrage sagte. Die Ausstattung der 606 neuen BVG-Waggons mit SKF-Teilen erstrecke sich auf den Zeitraum von 2022 bis 2026. Für die Zeit danach gebe es eine Option, Radsatzlager und anderes Zubehör aus Schweinfurt für bis zu 1500 Waggons zu liefern.
Der Vertrag sieht laut SKF auch vor, dass ungefähr 12 000 gebrauchte Radsatzlager aufgearbeitet werden. Hier kommt das im Sommer eröffnete "Railway Service & Competence Center" in Schweinfurt ins Spiel, in dem 15 Beschäftigte arbeiten. SKF ist in Schweinfurt mit rund 4000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber.
Dem Auftrag an SKF liegt eine voluminöse Umstellung des Berliner U-Bahn-Netzes zugrunde. Dabei will BVG nach eigenen Angaben in den kommenden Jahren für drei Milliarden Euro bis zu 1500 neue Waggons von Stadler kaufen. Es sei "die größte Fahrzeugbeschaffung in der Geschichte" des Nahverkehrsunternehmens.
SKF-Sprecher Laschka zufolge werden Teile der Radsatzlager für die neuen U-Bahn-Waggons in Schweinfurt hergestellt. Nebenarbeiten wie eine Spezialbeschichtung würden in anderen Werken ausgeführt, darunter in Steyr in Österreich.