Der Dämmstoffspezialist va-Q-tec setzt mit seinem starken Wachstum einen Meilenstein: Das Würzburger Unternehmen will an die Börse, damit sein Eigenkapital deutlich aufstocken und den Ausbau des Geschäfts massiv vorantreiben. 45 Millionen Euro soll die Ausgabe neuer Aktien bringen, skizzierte va-Q-tec am Mittwoch in einer Mitteilung. Wann die Wertpapiere auf den Markt kommen, ist nicht klar.
Geschäft mit Dämmbehältern lauft hervorragend
Das 2001 aus dem Würzburger Zentrum für angewandte Energieforschung herausgegründete Unternehmen sieht sich mittlerweile als Technologieführer im Bereich der thermischen Isolation. Neben der Entwicklung und Herstellung von Dämmmaterial macht va-Q-tec nach eigenen Angaben heute zwei Drittel des Umsatzes mit Verkauf und Vermietung spezieller Dämmbehälter – Tendenz steigend.
In diesen Behältern transportieren Logistik- und Pharmaunternehmen weltweit zum Beispiel Medikamente. Die Behälter können ohne Energiezufuhr von außen die Temperatur des Inhalts zum Teil über Tage hinweg konstant halten – was gerade mit Blick auf die Kühlkettenlogistik von Bedeutung ist.
va-Q-tec will 50 Prozent Streubesitz
Mit dem Börsengang (Frankfurt) strebt va-Q-tec einen Aktien-Streubesitz von 50 Prozent an. Bislang hält das Management um die Gründer Joachim Kuhn und Roland Caps 47 Prozent des Kapitals der nicht börsennotierten Aktiengesellschaft, 33 Prozent entfallen auf die Beteiligungsgesellschaft Zouk Capital (London), der Rest auf sonstige Teilhaber.
„Wir haben insbesondere in den vergangenen fünf Jahren bereits beeindruckende Wachstumsraten und Profitabilitätszuwächse erzielt. Mit dem Erlös aus dem Börsengang schaffen wir die finanziellen Grundlagen dafür, diesen Weg weiter zu verfolgen“, sagte va-Q-tec-Finanzvorstand Christopher Hoffmann.
Mehrfach preisgekrönt
Wie es in der Mitteilung weiter heißt, soll das Geld aus dem Börsengang im Wesentlichen dafür verwendet werden, das Geschäft mit dem Verkauf und der Vermietung der Dämmbehälter auszubauen. Hier arbeiten die Würzburger eng mit Spediteuren und Luftfahrtunternehmen zusammen. Das für seine Innovationen mehrfach preisgekrönte Unternehmen hat 261 Mitarbeiter (etwa die Hälfte davon am Stammsitz in Würzburg) und machte im ersten Halbjahr 2016 einen Umsatz von 15,6 Millionen Euro – 60 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Weil das Firmenwachstum zuletzt stark mit Fremdkapital gestemmt wurde, sank die Eigenkapitalquote von va-Q-tec nach eigenen Angaben von 43 Prozent in 2013 auf nun 20 Prozent – was der geplante Börsengang wieder ändern soll.
Börsengang ist kompliziert - und selten
Ein solcher Börsengang ist ein kompliziertes und langwieriges Verfahren. Nach der Schaeffler AG (Herzogenaurach/Schweinfurt) im vergangenen Jahr ist va-Q-tec eines der wenigen Unternehmen der Region, das einen solchen Schritt wagt.