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Ochsenfurt
Südzucker schließt Werkschließungen nicht aus
Angesichts eines historisch tiefen Preisniveaus kündigt die Südzucker AG ein hartes Restrukturierungsprogramm an, das auch vor Werksschließungen nicht Halt macht.
Die Zuckerfabrik in Ochsenfurt im Morgennebel.
Foto: Gerhard Meißner | Die Zuckerfabrik in Ochsenfurt im Morgennebel.
Gerhard Meißner
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:21 Uhr

Vor dem Hintergrund historisch niedriger Zuckerpreise und Wettbewerbsnachteilen auf dem europäischen Markt hat der Vorstand der Südzucker AG am Dienstagabend in einer Pressemitteilung ein umfassendes Restrukturierungsprogramm angekündigt, das auch Werkschließungen nicht ausschließt. Eines der neun deutschen Südzucker-Werke steht in Ochsenfurt (Lkr. Würzburg).

Der Restrukturierungsplan soll die gesamte Wertschöpfungskette vom Anbau bis zum Verkauf umfassen und pro Jahr Kosten in Höhe von 100 Millionen Euro einsparen. Dabei soll die Produktionsmenge um bis zu 700 000 Tonnen jährlich gesenkt werden. Damit wolle der führende europäische Zuckererzeuger die Auswirkungen der starken Preisschwankungen auf dem Weltmarkt verringern und den wirtschaftlichen Erfolg des Konzern nachhaltig sichern. Am Mittwoch soll der Restrukturierungsplan dem Aufsichtsrat vorgelegt werden.

Erlöse unterhalb der Wirtschaftlichkeitsgrenze

Als Folge der Liberalisierung des europäischen Zuckermarkts bewegt sich der Zuckerpreis pro Tonne gegenwärtig bei 300 Euro je Tonne.450 Euro gelten branchenintern als Wirtschaftlichkeitsgrenze. Wie Unternehmenssprecher Dominik Risser am Dienstagabend im Gespräch mit der Redaktion erklärte, leide Südzucker zudem unter Wettbewerbsnachteilen wie Exportsubventionen in außereuropäischen Erzeugerländern, unter Direktzahlungen, die etwa polnischen Bauern für den Zuckerrübenanbau gewährt werden und unter der unterschiedlichen Handhabung von Pflanzenschutz-Richtlinien innerhalb der EU.

"Das alles bestärkt uns in der Überzeugung, dass über Ochsenfurt kein Fragezeichen steht."
Klaus Ziegler, VFZ-Geschäftsführer

Welche der insgesamt 29 europäischen Südzucker-Werke von Schließung bedroht sei, könne er gegenwärtig noch nicht sagen, so der Unternehmenssprecher weiter. Der Vorstand wolle zeitnah die Betriebsräte und Arbeitnehmer über die Planungen unterrichten.

Für den Geschäftsführer des Verbands Fränkischer Zuckerrübenbauer (VFZ), Klaus Ziegler, kam die Meldung überraschend. "Wir wissen noch gar nichts", sagte er am Dienstagabend im Gespräch mit der Redaktion. Das Ochsenfurter Werk gilt im Konzernverbund als eines der wirtschaftlichsten. In den zurückliegenden Jahren hat Südzucker zudem einen zweistelligen Millionenbetrag in die Optimierung des Standorts investiert. Derzeit laufen die Planungen für einen Neubau des 2017 durch einen Großbrand beschädigten Rübenhofs. "Das alles bestärkt uns in der Überzeugung, dass über Ochsenfurt kein Fragezeichen steht", so Ziegler, "aber Konkretes wissen wir noch nicht."

 
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