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Stetten
Die Zukunft der Zuckerrübe nicht aufs Spiel setzen
Die Zuckerrübenbauer haben große Sorgen über die unbefriedigende Situation am Zuckermarkt. Unser Bild zeigt die Referenten der Veranstaltung (von links): Christian Beil, Klaus Ziegler, Rainer Schechter, Stefan Streng, Uwe Pfister (Versammlungsleiter), Erich Göbel und Ernst Merz.
Foto: Ernst Schneider | Die Zuckerrübenbauer haben große Sorgen über die unbefriedigende Situation am Zuckermarkt. Unser Bild zeigt die Referenten der Veranstaltung (von links): Christian Beil, Klaus Ziegler, Rainer Schechter, Stefan ...
Ernst Schneider
 |  aktualisiert: 03.02.2019 02:34 Uhr

Uwe Pfister, (VFR und Versammlungsleiter), eröffnete die Tagung des Verbandes der Fränkischen Zuckerrübenbauer (VFZ) in Stetten. In deren Verlauf referierten Stefan Streng (Verbandsvorsitzender VFZ), Christian Beil (Ring Fränkischer Zuckerrübenbauer), Klaus Ziegler Geschäftsführer (VFZ), Rainer Schechter (Südzucker AG), Erich Göbel (Arbeitsgemeinschaft VFZ), sowie Erich Merz(Südzucker AG) über anstehende Fragen rund um den Zuckerrübenanbau.

Aufgrund des Jahrhundertsommers vom April bis Spätherbst habe das Rübenjahr 2018 bei der inneren und äußeren Qualität der Rüben wie auch bei der Bandbreite der Hektarerträge neue Maßstäbe gesetzt. Die Auslastung der Transportfahrzeuge sei hervorragend gewesen, und der Zucker habe sich mit etwas Mehraufwand an Kalk, Soda und Zeit verhältnismäßig gut aus der Rübe lösen lassen. Die Verarbeitungsmenge von etwa 14 500 Tonnen pro Tag sei allerdings durch den außergewöhnlich hohen Zuckergehalt (Einzugsbereich Ochsenfurt 20,5 Prozent) gegenüber den Vorjahren etwas gemindert worden. Komplettiert wurde die Rübenqualität durch wenig Erdanhang, wodurch die Rüben so sauber wie noch nie in die Fabrikation gelangten.

Allerdings variierten die Erträge je nach Boden und Niederschlägen sehr stark und reichten von 30 Tonnen je Hektar bis über 90 Tonnen je Hektar. Insgesamt zeige man sich zufrieden, doch die extremen Unterschiede und vor allen Dingen die düsteren Aussichten an den Märkten mindere diese Zufriedenheit erheblich. Die Rübenabrechnung bis zum Mai 2019 bleibe daher spannend, wobei sich die Vertragsabschlüsse für den Anbau 2020 an dieser Abrechnung orientieren. Ausschlaggebend wird hier aber der Erhalt der Wettbewerbskraft der Rübe sein. Die Kontrahierung (Zustandekommen eines Vertrages) wird daher für das Anbaujahr 2019 angepasst und in Franken von bisher 26 000 Tonnen auf 24 000 Tonnen eingeschränkt.

Ein Schlagwort lautet: "Die Zukunft der Zuckerrübe darf nicht aufs Spiel gesetzt werden." In diesem Zusammenhang appellieren die süddeutschen Anbauverbände, so wie vor kurzem in Veitshöchheim, an die politisch Verantwortlichen auf EU- und Bundes-Ebene, sich aktiv für den Erhalt des Zuckerrübenanbaues einzusetzen. Die Politik habe sich in die Beobachterrolle zurückgezogen, wogegen in Drittländern unter anderem Exportsubventionen zu einem extremen Verfall des Weltmarktpreises geführt habe, wurde kritisiert.

Durch bestimmte Subventionen (gekoppelte Zahlungen) sei der faire Wettbewerb für den (süd)-deutschen Zuckerrübenbauer ausgeschaltet. Verstärkt würde das alles noch, dass in mindestens sechs EU-Ländern mit Unterstützung ihrer Politik, entgegen dem Verbot in Deutschland, auch im Jahre 2019 noch sogenannte Neonicotinoide eingesetzt werden dürfen.

Der Verband der Fränkischen Zuckerrübenbauer stellt daher fest, dass nur eine moderne, fortschrittliche und wissenschaftsbasierte Landwirtschaft die Herausforderungen stemmen könne und die Politik dazu ein klares Bekenntnis ablegen sowie Verantwortung zeigen müsse. Pflanzenschutz sei weltweit unersetzlich. Ferner bleibe Zucker ein wichtiger und sicherer Bestandteil der Ernährung. Eine Zerstörung der Zuckerproduktion in Deutschland und Europa müsse durch einen gemeinsamen Einsatz von Politik, Berufsstand und Industrie verhindert werden.

Schnell wurde in der abschließenden Diskussionsrunde klar, dass aufgrund der derzeitigen schlechten Lage auf dem Zuckermarkt bei den Zuckerrübenbauern große Unzufriedenheit herrscht. Aus diesem Grund wird auch befürchtet, dass immer mehr Erzeuger, vor allem aus der jungen Generation, dem Zuckerrübenanbau den Rücken kehren.

 
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