
Die Bauern in der Region ziehen eine gemischte Zwischenbilanz der Spargelsaison. "Wir sind selten so früh gestartet und auch das Ostergeschäft war noch sehr gut", sagt Christine Müller, Fachberaterin für Spargelanbau am Gartenbauzentrum Nord am Amt für Landwirtschaft und Forsten in Kitzingen. Das milde Wetter im April habe den Bauern in Franken optimale Startbedingungen für die Saison beschert. Doch dann kam der Mai, der viel zu nass und zu kalt war. Normalerweise werde im Mai die größte Menge an Spargel nachgefragt. "Doch die Durchschnittstemperatur im Mai lag bei nur 12,4 Grad. Das ist zu kalt und hat das Wachstum der weißen Stangen gebremst", sagt Müller.
Das einzig Gute daran: Bei kühlen Temperaturen, gehe automatisch auch die Nachfrage nach dem edeln Gemüse zurück. "Erst mit Erreichen einer Wohlfühltemeperatur von 18 Grad steigt auch die Verzehrmenge", erklärt Müller.
Endspurt für die zarten Stangen
Die Mitte April offiziell gestartete Spargelsaison läuft noch bis zum 24. Juni, dem Johannistag. Bereits seit Juni-Beginn werde die Erntefläche nach und nach verringert, so Müller. "Die Felder sollen sich erholen. Nur so kann sich die Pflanze für das nächste Jahr stärken." Die spätreifenden Spargelsorten schmeckten allerdings genauso gut wie die frühen Sorten. Die fränkischen Spargelbauern hoffen für die nächsten knapp 20 Tage auf gutes Wetter.

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Denn erst seit Christi Himmelfahrt (31. Mai) hat sich der Ertrag wieder erholt, berichtet Hans Wolf, Spargelanbauer aus Prichsenstadt (Lkr. Kitzingen), der seit 1978 auf 40 Hektar Spargel anbaut. "Der gesamte Mai war sehr schwach im Ertrag", sagt Wolf. Seit einigen Jahren baut Wolf verstärkt grünen Spargel an, der als gesünder und aromatischer als der weiße Spargel gilt. Obwohl der grüne Spargel einige Vorteile hat, wird in Deutschland überwiegend der weiße Spargel verkauft. Der Anteil des grünen Spargels liege hierzulande noch unter zehn Prozent. In anderen Ländern, wie beispielsweise den USA oder England, sei das Verhältnis umgekehrt.
Insgesamt lägen die Erträge weit unter denen im Spitzenspargeljahr 2018. Das letzte Spargeljahr war außergewöhnlich und es gab eine neue Rekordernte: 133 000 Tonnen des Edelgemüses wurden laut der Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen Obst und Gemüse 2018 in Deutschland geerntet. 3000 Tonnen mehr als im bisherigen Rekordjahr 2017 und 13 000 Tonnen mehr als im Jahr 2016. Nichts desto trotz: "Eine Saison, die die Kraftreserven der Spargelpflanzen ganz schön beansprucht hat", sagt Spargelfachberaterin Müller, "vor allem durch die extreme Trockenheit".
Die Folien sind für den Spargelanbau dringend nötig, erklärt Wolf. "Früher wurde Spargel zweimal am Tag gestochen", so der Spargelanbauer. Einmal früh und einmal abends. Aber dafür reichten die Arbeitskräfte schon lange nicht mehr aus. Daher verwenden Spargelbauern die schwarzen Folien. Diese verhindern, dass der Spargel zu schnell violett wird. "Mit den Folien steigern wir die Qualität und sparen so Arbeitskräfte", sagt Wolf.
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Die Verzehrsmenge ist konstant geblieben, aber der Selbstversorgungsgrad mit heimischen Spargel ist gestiegen und liegt aktuell bei 86 Prozent. In Franken kostete 2018 ein Kilo Spargel Handelsklasse eins ab Hof etwa 8,50 Euro. In diesem Jahr sind es 8 Euro.