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Würzburg
Saisonstart: Der erste fränkische Spargel ist gestochen
Feinschmecker dürfen sich freuen: In Unterfranken wurde am Dienstag im Landkreis Schweinfurt der erste Spargel gestochen. Wann ist mit mehr Ertrag zu rechnen?
Rekordverdächtig: Paul und Julitta Friedrich aus Theilheim (Lkr. Schweinfurt) stechen am 19. März 2019 den ersten Spargel der Saison.
Foto: Uwe Eichler | Rekordverdächtig: Paul und Julitta Friedrich aus Theilheim (Lkr. Schweinfurt) stechen am 19. März 2019 den ersten Spargel der Saison.
Claudia Kneifel
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:27 Uhr

Die Aussichten für die aktuelle Spargelsaison sind gut. Auf dem Spargelhof Paul Friedrich in Theilheim (Lkr. Schweinfurt) wurde am Dienstag der erste Spargel gestochen. "Noch keine riesigen Mengen", so der Anbauer, der richtige Verkauf werde erst Ende März beginnen. Begünstigt durch die südliche Lage seiner Spargelfelder und unter schwarz-weißer Folie beginne bei ihm die Ernte immer ein bisschen früher. "Wir rechnen in diesem Jahr bereits Ende März mit dem Erntebeginn in verfrühten Kulturen mit Mehrfachabdeckung und  Minitunneln. Entscheidend wird jedoch die Sonneneinstrahlung der nächsten Tage sein", sagt Christine Müller, Spargelfachberaterin am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Kitzingen. "Wenn über mehrere Tage die Sonne scheint, werden die Erntemengen stetig steigen", sagt Müller. Sie ist sicher: "Spätestens an Ostern dürfte ein für die Marktversorgung ausreichendes Angebot an fränkischem Spargel verfügbar sein - normale Witterungsverhältnisse vorausgesetzt."

2018 – ein außergewöhnliches Spargeljahr

Das Spargeljahr 2018 war außergewöhnlich: Verbunden mit ungewohnt hohen Frühlings-Temperaturen im April, einer dadurch sehr kompakten Saison und teilweise bereits Anfang Juni ausgeschöpftem Ertragspotenzial, gab es – anders als zu Saisonbeginn erwartet – sogar eine neue Rekordernte: 133 000 Tonnen des Edelgemüses wurden laut der Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen Obst und Gemüse 2018 in Deutschland geerntet. Ganze 3000 Tonnen mehr als im Rekordjahr 2017 und 13 000 Tonnen mehr als im Jahr 2016. Nichts desto trotz: "Eine Saison, die die Kraftreserven der Spargelpflanzen ganz schön beansprucht hat", sagt Müller, "vor allem durch die extreme Trockenheit."

Auch in Franken fehlen noch zehn bis 20 Prozent der Erntehelfer.
Foto: Patrick Seeger, dpa | Auch in Franken fehlen noch zehn bis 20 Prozent der Erntehelfer.

Laut Auskunft des Spargel Erzeugerverbands Franken fehlen derzeit noch zehn bis 20 Prozent der Erntehelfer aus dem Ausland. Woran das liegt? "In den Herkunftsländern wie Polen, Rumänien und Bulgarien boomt die Wirtschaft. Viele Arbeiter haben dort mittlerweile eine feste Anstellung", sagt Theo Däxl, Geschäftsführer des Spargel Erzeugerverbands Franken. Wenn sich osteuropäische Arbeiter dennoch auf einen Job einlassen, ziehen sie häufig an Deutschland vorbei. In Belgien oder den Niederlanden liegt der Mindestlohn höher, bei rund 9,50 bis 9,70 Euro. In Deutschland beläuft sich der Mindestlohn derzeit auf 9,19 Euro pro Stunde. 

Franken ist für Saisonarbeiter noch attraktiv

Die fränkischen Spargelbauern versuchen daher alle Kontakte aufrechtzuerhalten, um bis zum tatsächlichen Saisonstart Mitte April genügend Arbeitskräfte auf den Feldern zu haben. "Oft kommen ganze Familien meist aus Rumänien - mit Onkeln, Tanten bis hin zu Oma und Opa - die dann für zwei bis drei Monate bleiben", sagt Däxl. Die relativ kleinen Betriebe in Franken seien für die Saisonarbeiter noch attraktiv, weil sie gute Unterkünfte, Verpflegung und oft Familienanschluss bieten würden. 

Solange es noch kalt ist, sei die Kundennachfrage nach Spargel noch nicht da, so Däxl. "Wenn die Frühlingsgefühle kommen, gibt es auch den ersten Spargel." Denn: Die edlen weißen Stangen sind ein typisches Frühlingsgemüse und das sollen sie nach Ansicht der fränkischen Spargelerzeuger auch bleiben. "Beheizte Spargelfelder oder Spargel gar an Weihnachten sehen wir kritisch", sagt Däxl. Mittlerweile werden 25 Prozent der fränkischen Spargelkulturen bewässert, beheizte Felder gebe es in Unterfranken bislang nicht, so Däxl. 

Spargel
Der Spargelkonsum steigt hierzulande seit Jahren kontinuierlich. Jeder Deutsche hat im vergangenen Jahr mehr als ein Kilogramm Spargel verzehrt – und zwar vorzugsweise weißen Spargel, meldet die Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen Obst und Gemüse. Dafür gab ein Haushalt im Durchschnitt 6,70 Euro pro Kilo aus.
In Franken kostete 2018 ein Kilo Spargel Handelsklasse eins ab Hof etwa 8,50 Euro.
Spargel nimmt unter allen Gemüsesorten die größte Anbaufläche in Deutschland ein. Auf mehr als 29 000 Hektar werden gut 80 Prozent des in Deutschland gekauften Spargels angebaut. Wurden 2010 noch 89,8 Tausend Tonnen Spargel in Deutschland geerntet, sind es 2018 stolze 133 Tausend Tonnen gewesen.
In Unterfranken bauen 87 Betriebe auf einer Fläche von 581 Hektar Spargel an, vor allem in den Landkreisen Kitzingen (255 Hektar), Schweinfurt (122 Hektar) und Würzburg (93,6 Hektar).
Zu Saisonbeginn wächst der Spargel noch etwa ein Zentimeter pro Tag und braucht 20 bis 25 Tage bis er ausgewachsen ist. Ab Saisonmitte geht es dann schneller. Der Spargel wächst dann fünf Zentimeter pro Tag. (Quelle: AELF-Kitzingen/BVEO)
 
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    Spargel zur Unzeit essen,und damit “Folienfelder“fördern-aber für die Bienchen und Käferchen ein Volksbegehren unterschreiben und die Kinder zur Klimarettung, Schule schwänzend,der Heilsbringerin Greta nachlaufen lassen. Was ist unsere Gesellschaft heutzutage doch verlogen!!
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  • T. B.
    Darüber hinaus möchte ich noch eine Lanze für die Landwirte und Spargel- und Obstbauern brechen. Das sind alles sehr fleißige Leute, die weit mehr als 60 Stunden in der Woche arbeiten, für einen Lohn, für den sich die wenigsten von uns früh ihren Wecker stellen würden. In der Landwirtschaft ist in den vergangenen 60 Jahren sehr viel schief gelaufen (Subventionspolitik, Fleischkonsum, Monokultur u.v.a.). Aber dies den Landwirten anzulasten, wäre mehr als ungerecht. Wir als Verbraucher praktizieren die Geiz-ist-geil-Mentalität und kaufen das Kilo Hackfleisch für 4,99 €. Im Sommer brauchts Orangen und Kiwi, dass die oftmals von weit her kommen und damit das Klima belasten, das zählt dann nicht . Nicht immer die Schuld bei den Anderen suchen, mal vor der eigenen Haustür kehren, da brauchts oft einen ganz breiten Besen.
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  • H. A.
    Die Rechnung ist etwas zu einfach. wenn ich nämlich sehe wieviel Plastik da verwendet wird nur um ja frühzeitig Spargel zu haben und dann noch übertriebene preise verlangen, da passt irgendetwas nicht mehr zusammen. Zum Saisonende im Juni bekommt der Verbraucher dann den Spargel regelrecht hinterher geworfen und dass dann ganz ohne Folie. Von daher vernünftige Preise durchgehend und ohne Folie und Spargel nur dann anbieten wenn es die Natur vorgesehen hat. Folienspargel werden wir beim besten willen nicht kaufen, zu solch übertriebene Preise auch nicht.
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  • A. H.
    Solo ist es!!!!!!!
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  • A. H.
    "Sooo"
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  • T. B.
    @Souldream, Sie haben sicherlich recht mit dem was Sie sagen, aber dem Landwirt bleibt doch letztlich gar nichts anderes übrig. Ihre Denke, Spargel dann zu kaufen wenn er ohne zusätzliche Maßnahmen geerntet werden kann, ist völlig in Ordnung. Aber leider denken nur sehr wenige Menschen so wie Sie, denn für die meisten Menschen muss heute jedes Obst und Gemüse verfügbar sein. Ob Erdbeeren und Zitrusfrüchte im Winter oder Wintergemüse im Sommer. Macht der Spargelbauer dieses Spiel nicht mit, ist er aus der Nummer raus, weil zig andere Bauern eben ihren frühen Spargel anbieten.
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  • A. B.
    Interessant aus meiner Sicht die Felder im Bildhintergrund: kaum ein Baum oder Strauch, alles "barrierefrei" für die großen Maschinen, die heute im Einsatz sind. Somit kaum noch Rückzugsgebiete für Vögel und anderes Getier.
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  • A. M.
    Der Einsatz von Plastikfolien hätte sich sehr schnell erledigt, wenn der Verbraucher den Spargel einfach zu den üblichen Erntezeiten kaufen würde. Aber vermutlich wird den Erzeugern der frühe Folienspargel aus den Händen gerissen...
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  • A. H.
    Wie immer, der Verbraucher HÄTTE die Macht! ER müßte handeln, nicht nur auf die bösen anderen deuten und damit sein Gewissen beruhigen......
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  • A. H.
    welch ein Verpackungswahnsinn und Ressourcenverschwenung, nur damit ein paar zur Unzeit Spargel essen können. Sehr "nachhaltig" das Ganze...
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  • M. B.
    Hallo Frau Kneifel, können sie bitte nochmals recherchieren wieviel Tonnen Plastikmüll jährlich durch den Gemüseanbau unter Plastik folie ca. entstehen. Die Folien können wahrscheinlich nur 1-2 Ernten verwendet werden. Danach werden sie entsorgt. Viele Grüße Matthias Braun
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  • T. B.
    Was den Plastikwahn angeht haben Sie sicherlich recht, aber wollen wir jetzt den fleißigen Bauern in die Verantwortung dafür nehmen, dass er die vom Verbraucher gewünschte Hygiene einhält. Heute muss in den Discountern alles steril wie in einem OP präsentiert werden. Von dem aussortierten Obst und Gemüse, welches dem EU-Wahnsinn zum Opfer fällt, weil es im Aussehen und in seiner Beschaffenheit nicht einer DIN-Vorschrift entspricht, will ich gar nicht sprechen. Die Schuldigen für den Plastikwahnsinn finden Sie sicherlich nicht unter den Landwirten, aber wenn Sie einmal einen Blick in den Spiegel werfen, dann sehen Sie einen von zig Millionen, die genau diesen Hygienewahnsinn einfordern. Der Plastikmüll ist meiner Ansicht nach ein weit aus größeres Problem als die angebliche Luftverschmutzung, die übrigens nie besser war als heute. Die Jeanne d’Arc der Neuzeit beschäftigt sich derzeit mit dem Klimawandel, ist parteipolitisch bedeutend attraktiver.
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  • M. G.
    Die Hygiene fordert nicht der Verbraucher ein, diese Vorschriften kommen aus der EU. Da kann ich beruhigt in den Spiegeln schauen, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen.
    Warum das so ist kann man leicht erklären! Im Discounter kann jeder die Ware beäugen und anfassen, deshalb gibt es diese Vorschrift.
    So müssen z. Bsp. bei gewissen Waren sogar Sicherheitsverschlüsse vorhanden sein, dass wenn jemand so ein Produkt manipuliert, das sofort erkennbar ist.
    Sicher könnte man hier auch, wie im Gemüseanbau,"Mulchmaterialen" verwenden. Die meisten Spargelanbauer verwenden diese bereits. Die werden aus Mais - u. Kartoffelstärke hergestellt und sind verrottbar.
    Die alternative zum Discounter um den Verpackungen zu trotzen wäre, wenn man wieder ausreichend Bedienungspersonal hätte, die uns die Ware überreichen, so wie es früher bei Tante "Emma" war. Dann kann man sich aber selbst ausmahlen, was die Nahrung uns Verbraucher künftig kosten wird!
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  • P. M.
    Die normale schwarz/weiße Folie direkt auf der Reihe kann bis zu 10 Jahre oder länger verwendet werden, je nachdem wir man auf die aufpasst. Diese Folie verwendet auch jeder Spargelbauer weil sie viele Vorteile hat (hält dir Reihe feucht, verhindert blaue Spitzen etc.) Diese durchsichtige Folie obendrauf kann denk ich nicht so lange verwendet werden, da sie dünner ist und leichter kaputt geht. Diese gibt es auch nur weil Verbraucher eben immer früher Spargel wollen, und die Bauern gezwungen sind diesen anzubieten, sonst verkauft ihn ein anderer. Die eigentliche Spargelzeit beginnt Mitte/Ende April. Vorher einfach keinen kaufen. Ist eh am Anfang noch zu teuer.
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