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Würzburg/Bad Kissingen
Nach der Zinswende: Wohnungsbau in Mainfranken deutlich zurückgegangen - Mieten könnten dagegen weiter steigen
Wegen der hohen Kosten hat Bauen an Attraktivität verloren. Dabei ist die Entwicklung in Mainfranken noch drastischer als in Bayern insgesamt.
Gestiegene Kosten, hohe Zinsen: Durch die erschwerten Bedingungen hat Bauen trotz Wohnungsnot deutlich an Attraktivität verloren (Symbolbild).
Foto: Sebastian Gollnow, dpa | Gestiegene Kosten, hohe Zinsen: Durch die erschwerten Bedingungen hat Bauen trotz Wohnungsnot deutlich an Attraktivität verloren (Symbolbild).
Sophia Krotter
 |  aktualisiert: 15.07.2024 15:37 Uhr

Der Wohnungsbau in Mainfranken ist deutlich zurückgegangen: Im ersten Halbjahr 2023 wurden 58 Prozent weniger Baugenehmigungen in Mainfranken erteilt als im Vorjahreszeitraum. Das teilte Stephan Kippes vom Immobilienverband Deutschland (IVD Institut) auf Anfrage mit.

Im Freistaat wurden in den ersten sechs Monaten etwa 10.000 Wohneinheiten weniger genehmigt als in der ersten Jahreshälfte 2022 - ein Rückgang um 29 Prozent. Damit ist der Trend in Mainfranken stärker ausgeprägt als in Bayern insgesamt.

Zahlen unterscheiden sich innerhalb der Region mitunter stark

Die Zahl der Baugenehmigungen ist zwar in allen Städten und Landkreisen in der Region gesunken, jedoch unterschiedlich stark. Besonders groß ist die Veränderung im Landkreis Rhön-Grabfeld: 195 Baugenehmigungen im ersten Halbjahr 2022, 46 Baugenehmigungen im ersten Halbjahr 2023 - ein Minus von über 76 Prozent. Im Landkreis Bad Kissingen hingegen liegt der Rückgang mit knapp 22 Prozent sogar unter dem bayerischen Durchschnitt.

Nach der Zinswende: Wohnungsbau in Mainfranken deutlich zurückgegangen - Mieten könnten dagegen weiter steigen

Um zu beantworten, warum der Wohnungsbau in Mainfranken stärker zurückgegangen ist als in Bayern insgesamt, bräuchte es laut Stephan Kippes tiefergehende Analysen. Die vorliegenden Zahlen seien nur eine Momentaufnahme, die noch keine Aussage über die langfristige Entwicklung zulasse. Dennoch sei damit zu rechnen, dass sich der Trend auch in der zweiten Jahreshälfte fortsetzen wird, schätzt er.

Zinswende laut IVD Institut eine der Hauptursachen

Die Nachfrage sei "wackelig", sagt der Experte, denn viele Leute könnten sich den Hausbau nicht mehr leisten. Auch der zu erwartende Kaufpreis einer fertiggestellten Immobilie sei für Bauträger aktuell schwer einzuschätzen. Dafür mitverantwortlich sei die Zinswende, also die Erhöhung des Leitzinses im Juli 2022, durch die auch die Baufinanzierungszinsen stark gestiegen sind. Daneben würden strenge Kriterien bei der Kreditvergabe und die anhaltend hohe Inflation den Wohnungsneubau erheblich bremsen, meint Kippes.

Auch die Projektkosten seien für Bauträger derzeit schwer kalkulierbar. Nicht nur die Grundstückspreise und Personalkosten sind laut Stephan Kippes gestiegen, auch die Materialkosten haben sich teilweise um 60 bis 70 Prozent erhöht. Aus diesem Grund würden auch bereits genehmigte Bauprojekte immer häufiger zurückgestellt und nicht realisiert, erklärt er.

Weiter steigende Mietpreise in den Städten zu erwarten

Auf dem Wohnungsmarkt in der Region werde der Rückgang an Baugenehmigungen und fertiggestellten Wohneinheiten für einen spürbaren Wohnungsengpass sorgen, schätzt Stephan Kippes: "Leute, die eigentlich eine Wohnung hätten kaufen wollen, weichen vermehrt auf Miete aus." Insbesondere in den Städten dürfte das nicht nur die Wohnungssuche zusätzlich erschweren, sondern auch die Mietpreise weiter steigen lassen.

 
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