Auch in der vierten Woche in Folge hat die IG Metall in Mainfranken ihre Warnstreiks fortgesetzt. Zuletzt legten am Donnerstag in Würzburg laut Gewerkschaft 600 Mitarbeiter von Koenig & Bauer vorzeitig die Arbeit nieder. Das ist etwa ein Drittel der Belegschaft in der Zentrale des Druckmaschinenherstellers.
Je nach Schicht gingen die Streikenden zwei Stunden früher in den Feierabend. Eine Delegation machte am frühen Nachmittag vor dem Werkstor mit Transparenten auf die Forderungen der IG Metall aufmerksam.
Was die IG Metall in Mainfranken jetzt vorhat
Nach den Worten von Werner Flierl sind seit Anfang März in Mainfranken 3700 Beschäftigte verschiedener Betriebe tageweise in den Warnstreik getreten. "Das ist ein starker Zuspruch", ließ der Erste Bevollmächtigte der IG Metall in Würzburg am Donnerstag mitteilen. "Wir werden die Entwicklungen in den Tarifgebieten beobachten und vor Ostern keine weiteren Betriebe in die Aktionen einbeziehen."
Die Gewerkschaft verlangt unter anderem vier Prozent mehr Lohn. Die Tarifgespräche mit den Arbeitgebern stocken in Bayern seit Wochen. Die Warnstreiks hatten am 2. März begonnen, nachdem die vorgeschriebene Friedenspflicht zu Ende gegangen war.
In dieser Woche hatte es bereits Protestaktionen beim Auto- und Industriezulieferer Schaeffler in Kitzingen sowie beim Metallverarbeiter GKN Sinter Metals in Bad Brückenau (Lkr. Bad Kissingen) gegeben. Insgesamt beteiligten sich daran laut IG Metall 250 Beschäftigte. In der Hauptsache drehte es sich darum, die Arbeit früher zu beenden.
Vor einigen Tagen hatte es vor Betrieben in Marktheidenfeld eine Menschenkette und in Karlstadt (beide Lkr. Main-Spessart) eine Lichteraktion gegeben. Bei allen Demonstrationen sei strikt auf die Einhaltung der Corona-Regeln geachtet worden, so die Gewerkschaft.
Auch bei FTE-Valeo in Ebern (Lkr. Haßberge) gingen in dieser Woche Arbeiter auf die Straße. Aufgerufen zum Protest hatte die IG Metall in Bamberg. Schätzungsweise 300 Mitarbeiter des auf Antriebssysteme spezialisierten Unternehmens sorgten am Mittwoch unter anderem mit einem Hupkonzert für Aufmerksamkeit.
Der bayerische Arbeitgeberverband vbm blieb zuletzt ruhig. Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt ließ Anfang der Woche kurz mitteilen, dass er die Warnstreiks im Freistaat für "vollkommen unverantwortlich" hält. Die Unternehmen hätten wegen der Einschnitte durch die Corona-Krise in diesem Jahr "keinen Verteilungsspielraum".
Warnstreiks auch in anderen Bundesländern
Auch im benachbarten Baden-Württemberg legten Metaller in dieser Woche im Zuge des Tarifstreits die Arbeit zeitweise nieder. So kam es zum Beispiel in Lauda (Main-Tauber-Kreis) und Walldürn (Neckar-Odenwald-Kreis) zu Aktionen.
Aus Berlin und Brandenburg wurden in den vergangenen Tagen ebenfalls Warnstreiks gemeldet. In Nordrhein-Westfalen gingen die Tarifverhandlungen der Metall- und Elektroindustrie am Donnerstagmittag in eine neue Runde.
(Mit Informationen von dpa)