Wie kann die Energiewende gelingen? Die Politik müsse die Herstellung und den Betrieb großer Batteriespeicher staatlich fördern - und Hürden für den Windenergie-Ausbau abbauen. Dies forderten Unternehmen aus Franken anlässlich eines Runden Tisches zum Thema "Energiewende in Unterfranken".
Über 30 Vertreterinnen und Vertreter aus Kommunen, Unternehmen, Behörden und Verbänden diskutierten bei der Veranstaltung mit dem bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) in Alzenau bei Aschaffenburg, heißt es in einer Pressemitteilung der Firma CMBlu Energy.
Das Unternehmen ist durch die Entwicklung ihres neuartigen Energiespeichers auf Nicht-Lithium-Basis bekannt geworden. Die Batterie aus Alzenau kommt ohne knappe Rohstoffe wie etwa Lithium aus Chile aus. Und ohne Kobalt aus dem Kongo, ohne Nickel aus Russland. Ohne teure Metalle also, deren Abbau die Umwelt schädigt und die die Abhängigkeit Deutschlands vergrößern. Kurzum: Eine Batterie, die Energie nach dem Vorbild der Natur nur mit Hilfe organischer Moleküle speichert - im Multi-Megawatt-Bereich. Sie soll jetzt in Serie gehen.
Weil der Wind nicht immer weht und die Sonne nicht immer scheint, braucht es große Speicher, die die Schwankungen im Stromnetz je nach Wetterlage ausgleichen. Die Speicher-Frage gilt seit Jahren als heiliger Gral der Energiewende. Sie könnte sich mit der grünen Mega-Batterie aus Alzenau lösen lassen.
Das will die Energiegenossenschaft ÜZ Mainfranken aus Lülsfeld (Lkr. Schweinfurt) jetzt versuchen. In einem Speicher-Pilotprojekt wollen beide Unternehmen zusammenarbeiten. Professor Markus Zink von der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt begleitet die Kooperation wissenschaftlich.
"Da im Netzgebiet der ÜZ Mainfranken mehr erneuerbare Energie erzeugt als verbraucht wird, sind wir bereits heute auf dem Stand, den ganz Deutschland 2045 erreichen soll", sagt Jürgen Kriegbaum, geschäftsführender Vorstand der ÜZ Mainfranken. Daher sei die Belastung im Umspannwerk bei bestimmten Wetterverhältnissen immer wieder zu hoch. Das Problem werde es in wenigen Jahren deutschlandweit geben.
CMBlu wird der ÜZ Mainfranken deshalb laut Pressemitteilung einen auf organischen Rohstoffen basierenden Stromspeicher mit 3,6 Megawatt Leistung und 18 Megawattstunden Kapazität liefern. Die Batterie bestehe aus 90 recyclebaren Batteriespeicher-Modulen. Die Zusammenarbeit solle zeigen, wie sich SolidFlow-Batterien optimal im Netz nutzen lassen.
"Das gemeinsame Speicherprojekt von CMBlu und ÜZ Mainfranken setzt an der richtigen Stelle an, um zukünftig die großen Mengen erneuerbar produzierten Stroms flexibel abzuspeichern oder ins Netz einzuspeisen", sagte Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger laut Mitteilung.
Unternehmen fordern mehr staatliche Unterstützung nach dem Vorbild der USA
Das Problem: Jürgen Kriegbaum zufolge sind große Stromspeicher unter den aktuellen Bedingungen in Deutschland kaum wirtschaftlich zu betreiben. Energieerzeugern und Netzbetreibern fehle der Anreiz zur Anschaffung dieser Großspeicher, sagte er in Alzenau. Dabei würden die Verbraucher langfristig profitieren, denn Strom werde günstiger, wenn er gespeichert werden könne.
In den USA erhalte ein Speicherhersteller aktuell bis zu 45 Dollar für jede dort produzierte Kilowattstunde, "ohne großen bürokratischen Aufwand", sagte CMBlu-Gründer Peter Geigle. Solche oder ähnliche Verfahren bräuchte es in Deutschland auch, um der Energiewende zum Durchbruch zu verhelfen, so der Firmenchef. Von der Politik fordern die Unternehmen aber auch "pragmatische Lösungen" um Hürden für den Ausbau der Windenergie abzubauen.