E-Bikes werden auch in diesem Jahr populär sein. Rad-Experten aus Mainfranken verraten, wie die Lieferzeiten bei Elektrofahrrädern sind, ob eine Schnäppchenjagd sinnvoll ist und welche Trends es gibt. Dabei wird klar: Der Markt bei Rädern und Einzelteilen hat sich entspannt. Doch allzu langes Warten beim Kauf ist den Experten zufolge nicht zu empfehlen, denn der Boom hält an.
Wie sind die Lieferzeiten bei Elektro-Fahrrädern?
War im vergangenen Jahr noch von mehrmonatigen Lieferzeiten bei E-Bikes die Rede, scheint sich die Lage mittlerweile entschärft zu haben. Das jedenfalls behauptet Geschäftsführer Christoph Mannel von Winora-Staiger in Sennfeld (Lkr. Schweinfurt): "Man bekommt derzeit ein Rad." Die Aussage steht im Kontrast zu den Verhältnissen von vor einem halben Jahr: Bundesweit sind die Lager leer, hieß es damals in Fachkreisen.
Wann ist der beste Zeitpunkt für den Kauf eines E-Bikes?
Jetzt und sofort, sagt Winora-Chef Mannel. Denn mit einem erneuten Ansturm sei zu rechnen: "Der Boom wird anhalten." Wer auf Schnäppchen hoffe, hoffe heuer wie in den Vorjahren eher vergeblich. Wer sich frühzeitig um ein neues E-Bike kümmert, habe im Laden einen Vorteil: Im Moment hätten die Händlerinnen und Händler mehr Spielraum für die Beratung als in Spitzenzeiten. Außerdem seien in den vergangenen Tagen neue E-Bike-Modelle in die Geschäfte gekommen. Winora-Staiger mit seinen 600 Beschäftigten in Sennfeld zählt zu den großen Fahrradherstellern in Deutschland.
Wie teuer sind E-Bikes mittlerweile?
Die Preisspanne ist groß. Für rund 3000 Euro sei ein gutes Rad zu bekommen, heißt es. Winora-Chef Mannel geht von maximal zehn Prozent Preiserhöhung gegenüber dem Vorjahr aus. Im Spätsommer 2021 hatten mainfränkische Fahrradhändler noch eine Preissteigerung von 25 Prozent für dieses Jahr vorhergesagt.
Wie sieht es bei Ersatzteilen für E-Bikes aus?
"Die Situation hat sich entspannt", meint Winora-Chef Mannel. Im vergangenen Jahr machten Lieferzeiten von einem Jahr Schlagzeilen. In Mainfranken war von Händlern zu hören, die wegen fehlender Ersatzteile pannengeplagte Radtouristen weiterschickten. Geschäftsführer Maximilian Diem von der Deutsche Dienstrad GmbH in Schweinfurt geht davon aus, dass es im Moment allenfalls bei Spezialteilen für Elektroräder noch Engpässe gibt.
Experte Mannel von Winora hat einen Trend beobachtet, der die Lage bei den Ersatzteilen weiter entschärfen könnte: Einige Hersteller verlagerten ihre Produktion von Asien zurück nach Europa. So nehme die Abhängigkeit von China, Japan und Südkorea ab. Winora zum Beispiel habe die Lager bis ins Jahr 2024 gefüllt. "Viele Händler haben aus dem vergangenen Jahr gelernt", beschreibt Mannel den Ersatzteilemarkt.
Wie sieht es mit Leasing von E-Bikes aus?
Dieser Markt ist ebenfalls stark gewachsen. Die Nachfrage bei der Deutschen Dienstrad GmbH habe sich binnen Jahresfrist verdreifacht, sagte Geschäftsführer Diem, allerdings ohne absolute Zahlen nennen zu wollen. In Deutschland geht der Geschäftsmann von 500 000 Elektrorädern aus, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer über ihren Betrieb geleast haben. 2025 werden es doppelt so viele sein, so Diem.
Das Schweinfurter Unternehmen mit seinen 50 Beschäftigten ist darauf spezialisiert, dass Firmen ihrem Personal Elektroräder auf Leasing-Basis vermitteln. Weil die Deutsche Dienstrad GmbH mit dem bundesweiten Fachhandel zusammenarbeite, gebe es kaum Lieferprobleme: "Da ist immer was zu finden." Egal ob Leasing oder Kauf, der E-Bike-Handel sei im Moment gut ausgestattet, weil im vergangenen Vierteljahr neue Ware in die Läden gekommen sei.
Wohin geht der Trend bei E-Bikes?
Winora-Chef Mannel hat zwei Trends ausgemacht: Räder für Sportliche und Räder für den Alltag. Während es beim Thema Sport vor allem um Elektro-Mountainbikes gehe, seien unter den Alltagsrädern vor allem Cargo-Varianten zum Transport von Lasten - zum Beispiel für den Einkauf - gefragt.
Was den Antrieb betrifft, habe sich der Mittelmotor in Höhe der Pedale durchgesetzt. Nabenmotoren hingegen seien allenfalls noch bei Billigrädern zu finden, so Mannel. Die Akkus würden indes immer kompakter. Hier sei zu beobachten, dass Kundinnen und Kunden sich immer häufiger einen zweiten Akku zulegen, um während der Fahrt wechseln und so bis zu sechs Stunden Fahrzeit erreichen können.