
Die viel beschworene Verkehrswende findet in Deutschland auf zwei Rädern statt. Den Boom beim E-Bike hat die Corona-Pandemie noch beschleunigt. Und jetzt will die zum 1. Juli aus dem Schweinfurter Fahrradunternehmen Pexco GmbH ausgegründete Deutsche Dienstrad GmbH mit einem finanziell leichter erschwinglichen Zugang zur E-Mobilität zusätzlich auf das Gaspedal drücken. Drei Hauptgründe nennen Christina Diem-Puello (Geschäftsführerin) und Maximilian Diem von der Deutschen Dienstrad sowie Rolf Hahn, Vorsitzender der Geschäftsführung beim Leasing-Partner MLF Mercator Leasing GmbH & Co. Finanz-AG, für das Umsatteln auf das Fahrrad-Leasing: dem Arbeitgeber biete sich eine unkomplizierte Art der Mitarbeiterbindung, der Arbeitnehmer spare gegenüber dem Fahrradkauf bis zu 40 Prozent und die Umwelt profitiere vom "Radeln mit dem Rückenwind vom Chef" (Christina Diem-Puello).
Alles, was der Fachhandel zu bieten hat
Seit acht Jahren beschäftigt sich die Geschäftsführerin der neuen Firma intensiv mit dem Arbeitgeber-Fahrrrad-Leasing, zuerst bei Winora und seit drei Jahren bei der damals neu gegründeten Pexco GmbH. Allein mit den Hausmarken Husqvarna und R Raymon wurden in 36 Monaten 250 000 Leasing-Räder an die Frau und an den Mann gebracht. Mit der Gründung der Deutschen Dienstrad als unabhängiger und eigenständiger Full-Service-Anbieter im Bereich Dienstrad und betriebliche Mobilität gibt es jetzt keine Markenbindung mehr. Vermittelt werden Räder aller Hersteller, die der deutsche Fachhandel zu bieten hat.
Auf diesem Marktplatz der betrieblichen Mobilität für Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Selbstständige sind neben der freien Marken- und Herstellerauswahl bei Fahrrädern, Pedelecs-, sPederlecs und allen weiteren Fahrzeugkategorien, die im Rahmen des Dienstrad-Modells möglich sind, auch Leistungen wie Infrastruktur, Versicherung, Wartung, Flottenmanagement und digitaler Service geboten – insbesondere im Rahmen der Arbeitgeberberatung.
Für Arbeitgeber, für Arbeitnehmer und die Umwelt
Christina Diem-Puello ist vom Wachstumsmarkt für das Zweirad im Bereich des Individualverkehrs überzeugt, wobei sie auch auf die gesunde und umweltfreundliche Fortbewegung verweist. Rolf Hahn vom Mercator, eine der größten deutschen Leasing-Banken und Marktführer bei dem seit 2017 boomenden Fahrradleasing mit Sitz im Schweinfurter Industrie- und Gewerbepark Maintal, weiß um den hohen Stellenwert der Mitarbeiterpflege durch die Arbeitgeber nicht nur in Zeiten des Facharbeitermangels. Das Leasingrad sei eine hoch bewertete und leicht umzusetzende Nebenleistung, mit der der Arbeitgeber große Gruppen unter den Beschäftigten und auch deren Familien (pro Arbeitnehmer ist das Leasing für zwei Räder möglich) erreiche.
So funktioniert das Dienstradrad-Modell: Arbeitgeber vereinbaren mit den Mitarbeitern arbeitsvertraglich eine Gehaltsumwandlung, weswegen ein Teil des Gehalts nicht ausbezahlt wird. Im Pressegespräch machte Maximilian Diem hierfür folgende Rechnung auf: für ein E-Bike zum Ladenpreis von 3500 Euro werden dem Arbeitnehmer monatlich vom Bruttogehalt etwa 50 Euro abgezwackt – drei Jahre lang. Dann wird das Rad zurückgegeben, oder zum Restwert (15 Prozent des Neuwerts) an den bisherigen Nutzer verkauft. Die Ersparnis bei einem anschließenden Kauf liege so gegenüber dem Neuerwerb bei etwa 40 Prozent.
Auf Partnersuche
Geleast wird das Rad allerdings vom Arbeitgeber, der es dem Mitarbeiter für die betriebliche und die private Nutzung überlässt, wozu auch ein "Rund-um-Sorglos-Services" (Versicherung, Inspektionen, Schutzbrief) gehört.
Noch wachsen soll bei der Deutschen Dienstrad die digitale Plattform der dort angebotenen Räder. Mit den verschiedenen Herstellern sind dafür Partnerschaften einzugehen. Bislang besteht die freie Auswahl nur im Fachhandel, über den auch bei Bestellungen aus dem digitalen Angebot (derzeit Husqvarna und R Raymon) ausgeliefert wird.