Der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband schlägt Alarm: Das Gastgewerbe "wird durch die Coronakrise erheblich stärker als befürchtet getroffen", schreibt die Dehoga am Freitag in einer Pressemitteilung. Eine Umfrage unter knapp 2000 bayerischen Betrieben habe ergeben, dass 78 Prozent der Betriebe Umsatzeinbußen "in Folge der Coronakrise" verzeichneten.
So ist die Lage der Wirte in Unterfranken
Durchschnittlich würden die Umsätze bayernweit um 29 Prozent einbrechen, so die Dehoga weiter. "Nicht nur die Absage von Großveranstaltungen führt zu massenhaften Stornierungen sowie ausbleibenden Neubuchungen in Städten", kommentiert Dehoga-Präsidentin Angela Inselkammer das Ergebnis, mittlerweile sei das Gastgewerbe flächendeckend bedroht. "Leere Betten bedeuten immer auch leere Restaurants."
- Aus dem Archiv: Dehoga-Präsidentin beklagt "Überregulierung" in der Gastronomie
Unterdessen sieht Michael Schwägerl, Geschäftsführer der Dehoga in Unterfranken, die Lage in der Region noch entspannt. Die Monate Februar und März seien in der unterfränkischen Gastronomie eine "ruhige Zeit", sagte er gegenüber dieser Redaktion. Die Absage von Tagungen etwa, die zu einem Rückgang von Zimmerbuchungen und Restaurantbesuchen führten, seien aber spürbar.
Spürbar sind die Folgen der Coronakrise generell in der mainfränkischen Wirtschaft. So hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) Würzburg-Schweinfurt in einer Blitzumfrage unter 167 Mitgliedsbetrieben herausgefunden, dass 45 Prozent der Unternehmen im laufenden Jahr von zum Teil mehr als zehn Prozent Umsatzrückgang ausgeht. Besonders die Absage von Messen, Krankheitsausfälle und Reiseeinschränkungen in Folge von Corona trübten die Stimmung, heißt es in einer IHK-Mitteilung vom Freitag.
Die Kammer hat im Internet ein Portal rund um Fragen zu Corona eingerichtet. Es richtet sich an Unternehmen und dreht sich um Themen wie zum Beispiel Arbeitsrecht, Dienstreisen, Arbeitsschutz und Prüfungstermine.
Dehoga fordert vom Staat Liquiditätshilfen
Die Dehoga Bayern fordert derweil vom am Sonntag tagenden Koalitionsausschuss der Großen Koalition "ein umfassendes Maßnahmenpaket, das unbürokratische und insbesondere für klein- und mittelständische Betriebe leicht umsetzbare Maßnahmen enthält". Konkret geht es dem Verband um "schnell wirkende, effektive Liquiditätshilfen und Fördermaßnahmen", zum Beispiel "steuerliche Erleichterungen durch den reduzierten Umsatzsteuersatz für Essen". Dieser würde "gerade jetzt in der Krise" direkt wirken, so Inselkammer. "Die Maßnahme ist von der Bundesregierung sofort umsetzbar, es müssen keine neuen Programme geschaffen werden und die Betriebe müssen dafür keine Anträge ausfüllen."
Auch Sascha Genders hat am Freitag als stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Würzburg-Schweinfurt Hilfe vom Staat für die Wirtschaft angeregt. „Generell sollten alle Unterstützungsmaßnahmen unbürokratisch und ohne großen Aufwand beantragt werden können." Das sei die Meinung von 50 Prozent der Unternehmen, die an der IHK-Blitzumfrage teilgenommen haben.