Internationale Handwerksmesse in München, Buchmesse in Leipzig oder Hannover Messe: Wegen der Corona-Pandemie sind in Deutschland heuer 150 Messen abgesagt oder verschoben worden. Nun sieht die Branche in Bayern ein Licht am Ende des Tunnels: Die Staatsregierung hat am Dienstag erlaubt, dass ab 1. September wieder Messen stattfinden dürfen.
Darüber freut sich unter anderem Geschäftsführerin Katherina Köhler, deren Sandner GmbH alle zwei Jahre die Verbraucherschau Ufra in Schweinfurt ausrichtet. Sie gehe davon aus, dass die nach der Mainfranken-Messe in Würzburg zweitgrößte Veranstaltung ihrer Art in Unterfranken wie geplant vom 26. September bis 4. Oktober stattfinden kann, sagte Köhler am Mittwoch gegenüber dieser Redaktion.
Knackpunkt werden die Hygieneregeln sein
Doch eine wichtige Unbekannte bleibt: Welche Hygieneregeln auf den Messen im Freistaat ab September gelten, ist noch nicht klar. Das müsse erst noch zwischen den Messebetreibern und dem Gesundheitsministerium ausgehandelt werden, hieß es aus München.
Diese Ungewissheit führt dazu, dass Ufra-Chefin Köhler "noch nicht klärend sagen kann", wie im Detail die Schweinfurter Messe mit zuletzt 71 000 Besuchern auf dem Volksfestplatz heuer ablaufen wird. Deshalb sei auch nicht klar, in welchem Maße die Hallen belegt und wie viele Aussteller unterm Strich zugelassen werden. Wenn die Hygieneregeln vorliegen, dann sei es kein Problem, Hallen und Messegelände auch kurzfristig umzubauen. "Noch ist alles machbar", so Köhler.
Warum die Ufra-Chefin zuversichtlich ist
Ihre Zuversicht wird gestärkt durch einen besonderen Effekt: Weil andernorts wegen Corona Messen ausgefallen sind, habe sie in den vergangenen Tagen vermehrt Anfragen von Ausstellern aus ganz Deutschland bekommen, die bislang nicht auf der Ufra vertreten waren. Diese Aussteller wollten offenbar durch einen Stand in Schweinfurt die Verluste der vergangenen Wochen kompensieren, mutmaßt Köhler.
Sollte die Ufra wegen der Corona-Pandemie doch noch platzen, dann sieht sie ihr Schweinfurter Unternehmen nicht in Gefahr. "Wir müssen dann eben weiterplanen." Bei der Ufra gehe es um ein Geschäftsvolumen von "vielen hunderttausend Euro". Köhler will aber mit Blick auf die Schau im Herbst nicht schwarzmalen: "Momentan steigt die Hoffnung von Tag zu Tag."
Obwohl die nächste Mainfranken-Messe erst in 15 Monaten ist, machen sich die Verantwortlichen der Betreibergesellschaft Afag in Nürnberg schon jetzt Gedanken über die Schau, die im vergangenen Jahr 101 000 Besucher hatte. Die Planung sei angelaufen, bislang lägen noch keine Absagen von Ausstellern vor, lautete am Mittwoch die Auskunft von Afag-Sprecherin Kathrin Winkler. "Vielmehr merken wir, dass viele den Bedarf verspüren, auf Messen wieder Kunden zu treffen – zum Beispiel im Baubereich."
Winkler zufolge erwartet Afag "keine tiefgreifenden Auswirkungen" der Corona-Krise auf die kommende Mainfranken-Messe in Würzburg. Diese Einschätzung steht im Widerspruch dazu, dass Experten von einer lang anhalten Wirtschaftskrise in Folge von Corona ausgehen.
Eine Krise, die sich somit generell auch auf das Messegeschäft auswirken könnte. Erst vor wenigen Tagen hatten die Industrie- und Handelskammer (IHK) Würzburg-Schweinfurt und die Handwerkskammer für Unterfranken darauf hingewiesen, dass die Konjunktur in der Region massiv in den Keller gerutscht und die Aussicht trüb sei.
Afag teilte am Mittwoch mit, dass die Verbraucherschau Consumenta wie geplant vom 24. Oktober bis 1. November in Nürnberg stattfinden werde. Indes wurde die Herbst-Messe Main-Spessart Anfang Oktober in Lohr wegen Corona abgesagt.