Die Corona-Krise hat ein prominentes Opfer in Mainfranken: Die Vogel Communications Group baut nach eigenen Angaben 41 Stellen ab - fast alle am Stammsitz im Würzburger Stadtteil Zellerau. Die Belegschaft sei am Donnerstagvormittag in einer Videokonferenz über den Schritt informiert worden, heißt es dazu in einer Mitteilung.
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Das früher unter dem Namen Vogel Verlag bekannte Traditionsunternehmen zählt zu den großen Fachverlagen in Deutschland und hat bundesweit 820 Beschäftigte. Vogel sieht sich einer dreifachen Herausforderung ausgesetzt: Corona-Krise, generelle Krise der Medienbranche und Flaute der Konjunktur in Deutschland. All dies habe 2020 zu starken Umsatzeinbußen geführt. "Wir müssen unbedingt vermeiden, dass die Vogel Communications Group in schwieriges Fahrwasser gerät", wird Matthias Bauer in der Mitteilung zitiert. Der Vorsitzende der Geschäftsführung sieht im Land "eine schwere Wirtschaftskrise kommen".
Kurzarbeit ab Mai angekündigt
Neben dem Stellenabbau "in allen Bereichen" will der Verlag nun massiv die Kosten senken und hat ab Mai und für den Rest des Jahres Kurzarbeit an den Standorten Würzburg und München angekündigt. Mit diesen Schritten wolle die Unternehmensgruppe ihr Überleben "langfristig sichern".
Zu den gut 40 Kündigungen kommen den Angaben zufolge 13 Arbeitsverträge, die mit vorgezogener Altersteilzeit zum Stellenabbau bei Vogel beitragen sollen. Das Vogel Convention Center (VCC) als große Veranstaltungsadresse im Raum Würzburg sei von den Schritten "nicht betroffen", sagte Unternehmenssprecher Gunther Schunk auf Anfrage der Redaktion.
Dennoch sei auch für das VCC die Lage schwierig, denn die Hallen seien wegen Corona seit nun zwei Monaten dicht. Schunk zufolge hat das VCC als eigenständige Tochter der Vogel-Unternehmensgruppe 13 Mitarbeiter, die wohl noch bis Ende des Jahres in Kurzarbeit seien.
Betriebsrat unterschreibt Sozialplan
Der Betriebsrat sei mit der Auswahl der zu kündigenden Mitarbeiter nicht einverstanden, sagte Vorsitzender Dietmar Modes auf Anfrage. Dennoch habe er den mit der Geschäftsleitung ausgehandelten Interessensausgleich und Sozialplan unterschrieben. Der Sozialplan sieht unter anderem die Höhe der Abfindungen vor. "Dass gespart werden muss" und dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen eine Last für Vogel geworden sind, sehe der Betriebsrat ein, so Modes.
Wie heftig die Talfahrt des 129 Jahre alten Verlages ist, zeigt die Umsatzerwartung allein an den Standorten Würzburg und München: Für 2020 seien 61 Millionen Euro geplant gewesen, so Schunk. Nun gehe Vogel von einem Rückgang um 13 Millionen und damit um gut 20 Prozent aus.
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