
Schon vor einigen Jahren als Überflieger bezeichnet, erlebt die va-Q-tec AG derzeit im Zuge der Corona-Pandemie einen weiteren Höhenflug. Der Isolierspezialist aus Würzburg könnte zu einem der großen Profiteure werden, wenn es um den Transport von Corona-Impfstoffen geht.
Um welchen Pharmahersteller geht es?
Entwickler wie Biontech, Pfizer, Moderna oder Curevac stehen offenbar kurz vor dem Durchbruch bei solchen Impfstoffen. Sollten sie auf den Markt kommen, müssen sie schlagartig weltweit verteilt werden. Die Stunde der Logistiker schlägt. Und mit ihnen die von Spezialisten wie va-Q-tec, handeln die Würzburger doch mit hocheffizienten Transportboxen für temperatursensible Waren.
Um den Fuß in die Tür zu bekommen, hat das Unternehmen jetzt nach eigenen Angaben mit einem "globalen Top-Pharmahersteller" eine Vereinbarung getroffen, die die Eckpunkte für die internationale Verteilung eines Corona-Impfstoffes regelt. Um wen es sich bei dem Pharmahersteller handelt, darüber schweigt va-Q-tec.
Es gehe um einen Umsatz "im hohen einstelligen Millionen-Euro-Bereich" und sei einer der größten Aufträge in der Geschichte des 2001 gegründeten Unternehmens, heißt es in der Mitteilung weiter. Demnach wollen beide Seiten "in Kürze" eine "abschließende Vereinbarung über das Gesamtvolumen der Zusammenarbeit" verfassen. Die seit vier Jahren börsennotierte va-Q-tec AG steht nach eigenen Angaben mit weiteren Impfstoff-Herstellern "in fortgeschrittenen Verhandlungen", was den Transport der Ware angeht.
Schon jetzt steht fest, dass die Würzburger im Zuge der aktuellen Eckpunktevereinbarung im ersten Quartal 2021 den weltweiten Transport der Impfstoffe des neuen Partners in mehreren tausend Thermocontainern übernehmen werden. Vorausgesetzt, der Impfstoff wird von den Behörden zugelassen, wovon va-Q-tec aber nach eigener Darstellung ausgeht.
Aktie zwischenzeitlich von 7 auf 53 Euro
Das Unternehmen um Gründer Joachim Kuhn hat seit Wochen an der Frankfurter Börse Auftrieb, nicht zuletzt wegen der Debatten um einen Corona-Impfstoff. Hatte die Aktie im März mit 7 Euro einen Tiefpunkt erreicht, ging sie seither fast permanent auf zuletzt etwa 38 Euro hoch.
Im Zuge der aktuellen Eckpunktevereinbarung schnellte sie sogar zeitweise auf einen Rekordwert von 53 Euro. Für einen Dämpfer sorgte Analysten zufolge freilich der Umstand, dass der US-Pharmabetrieb Moderna an einem Impfstoff dran ist, der weniger intensiv gekühlt werden muss als jener des Mainzer Unternehmens Biontech, das mit dem amerikanischen Konzern Pfizer zusammenarbeitet.
Bei welchen Temperaturen der Impfstoff gelagert werden muss
Pfizer und Biontech hatten vorige Woche mitgeteilt, dass ihr Mittel bei rund minus 70 Grad bis zum Ort des Impfens transportiert werden muss. Nach heutigem Stand könne der potenzielle Impfstoff, sobald er den Ort des Impfens erreicht hat, nicht länger als fünf Tage bei zwei bis acht Grad gelagert werden, hieß es von Pfizer. Der Moderna-Impfstoff soll vergleichsweise lange bei normaler Kühlschranktemperatur lagerbar sein. Man gehe davon aus, dass es 30 Tage lang bei Temperaturen von 2 bis 8 Grad stabil bleibe, teilte Moderna mit.
Von der Produktion einer Impf-Dosis bis zur Injektion vergeht einige Zeit. Zudem muss der Impfstoff teils über weite Strecken bis zu einem Impfzentrum transportiert werden. Dabei gilt: Je kälter ein Impfstoff gelagert werden muss, desto höher sind die logistischen Anforderungen.