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WÜRZBURG/MÜNCHEN
Bayern will späte Ferien beibehalten
Von unserem Redaktionsmitglied Regine Beyss
 |  aktualisiert: 10.05.2023 11:02 Uhr

172 000 unterfränkische Schüler bekommen an diesem Dienstag ihre Zeugnisse. Somit beginnen die Sommerferien heuer an einem Mittwoch – zum ersten Mal seit zehn Jahren.

„Das ist schon ein wenig unglücklich“, findet Herrmann Rapps, Leiter des Würzburger Siebold-Gymnasiums. „In der letzten Schulwoche hatten wir bisher immer einen festen Ablauf aus Sommerfest, Ende der Fahrtenwoche und Aufräumaktionen. Jetzt gibt es noch diesen zusätzlichen Montag.“ Die Schüler seien zwar beschäftigt, aber ein schöner Abschluss sei das nicht.


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Gerhard Bleß, der unterfränkische Bezirksvorsitzende des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV), hält den Ferienbeginn dagegen für unproblematisch: „Das ist völlig unbedeutend. Die Schulen stehen so oder so vor dem Problem, die Schüler sinnvoll zu beschäftigen, wenn die Noten feststehen.“ Die Lehrer könnten sich darauf aber frühzeitig einstellen und kreativ damit umgehen. „Wenn die Schüler nichts zu tun haben, hat die Schule versagt“, so Bleß.

Auch beim Bayerischen Elternverband schlägt diese Diskussion regelmäßig auf. „Die Schüler sind erschöpft und hängen durch, zumal der Stress in der Schule enorm zugenommen hat“, sagt Sprecherin Ursula Walther. Den Eltern sei meist eine komplette letzte Schulwoche lieber.

Das Kultusministerium in München verweist auf den ausgehandelten Kompromiss der Ständigen Konferenz der Kultusminister (KMK). „Einige Bundesländer brauchten dieses Jahr mehr Zeit, weil sie doppelte Abiturjahrgänge oder erstmalig zentrale Prüfungen organisieren müssen“, so Henning Gießen, Sprecher des Kultusministeriums. „Deshalb sind die bayerischen Ferien ein wenig nach hinten gerückt.“ Wäre allerdings der Freitag der letzte Schultag, würde der Unterricht zu spät wieder anfangen. So beginnt die Schule heuer an einem Donnerstag (13. September). „Da können organisatorische Dinge geregelt werden, ehe am Montag der Unterricht richtig losgeht“, sagt Gießen. Eine ähnliche Regelung gilt auch in den kommenden zwei Jahren. 2015 fällt der letzte Schultag wieder auf einen Freitag.

Erst vor kurzem hatte der niedersächsische Wirtschafts- und Verkehrsminister Jörg Bode (FDP) eine Diskussion über die Ferientermine in Bayern und Baden-Württemberg entfacht. Die beiden Länder nehmen nicht am bundesweiten Rotationsverfahren teil, sondern haben immer den letzten Ferientermin. Durch diese Blockadehaltung würden andere Länder benachteiligt, weil die sonnensicheren Monate bereits vergeben seien, so Bode.

Das bayerische Kultusministerium will indes von der Regelung nicht abweichen. „Das hat sich historisch entwickelt und sorgt für Stabilität und Verlässlichkeit“, erklärt Gießen. So seien die Schuljahre immer gleich lang. „Die Argumente, die in den 70er Jahren zu dieser Vereinbarung geführt haben, sind allerdings nicht mehr aktuell“, räumt der Sprecher ein. Dass im Agrarland Bayern die Schüler im August bei der Ernte gebraucht werden, könne man nicht mehr sagen. Das bestätigt auch die unterfränkische Geschäftsstelle des Bayerischen Bauernverbandes.

Vonseiten der KMK heißt es auf Anfrage, die späten Termine für Bayern seien einvernehmlich beschlossen worden. Der Freistaat könne nicht am Rotationsverfahren teilnehmen. Ein Grund seien die Pfingstferien, die mitunter erst Ende Mai beginnen. Der Abstand zu den Sommerferien sei dann zu kurz.


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