Dagegen sorgt der Anruf bei der Arbeitsagentur in Schweinfurt für Ernüchterung. „Ein Ferienjob-Angebot im niedrigen zweistelligen Bereich haben wir normalerweise um diese Zeit, Mitte Juli, schon im System“, sagt Pressesprecher Peter Schönfelder. Heuer dagegen: Null. In der gesamten Region Main-Rhön. Auch Anfragen bei den Großbetrieben lassen erahnen: Wer Geld für das Wintersemester als Werkstudent verdienen möchte, muss lange suchen.
SKF bietet anno 2012 keinerlei Ferienjobs an – „aufgrund des laufenden Strukturprogrammes“, wie es heißt. Das Unternehmen will bekanntlich 400 Stammstellen abbauen. Bei Schaeffler ist der Standort Schweinfurt auf der Website unter dem Menüpunkt „Ferienarbeit“ nicht gelistet. Das heißt: „Es gibt keine Möglichkeit für Ferienarbeit oder die Stellen sind bereits besetzt.“ Immerhin: Im Werk Eltmann ist noch etwas frei.
Bei ZF Services ist heuer auch kein Job mehr zu bekommen, aber man kann schon für 2013 anfragen, heißt es. Hier wurden unter 800 Bewerbern immerhin 180 Jobs in den Bereichen Wareneingang, Verpackung und Versand vergeben. Gleich 250 Ferienarbeiter hat Fresenius heuer „am Start“. Allerdings über das ganze Jahr verteilt. Zum Zuge kommen Studenten und Schüler ab 15 Jahren, in den Sommerferien aber niemand mehr.
Geschlossen ist die Bewerberliste bei Kühne in Sennfeld. Gleiches gilt für das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld. Und auch der Traumjob in Werneck ist nicht mehr frei: 22 Helfer für die Eistörtchen-Produktion bei Eichetti haben sich frühzeitig beworben und sind untergekommen.
Bleiben das Kräuterhaus Wild und das OTG Lager- und Frachtkontor Süd („Meßmer“) in Grettstadt. Von Werkleiter Horst Krumrey kommen gute Nachrichten für Schüler und Studenten. „Tee ist Saisongeschäft, ab September läuft unsere Produktion wieder auf Hochtouren.“ Schüler könnten in den letzten beiden Ferienwochen, Studenten auch volle vier Wochen in Grettstadt jobben.
In Bad Neustadt (Lkr. Rhön-Grabfeld) hat die Industrie die Ferienjob-Angebote zurückgefahren: Siemens, jahrelang ein sehr beliebter Arbeitgeber, hat heuer nichts im Angebot. Beim Automobilzulieferer Jopp gab es Ostern und Pfingsten Ferienjobs, jetzt nicht mehr. Vergeben sind die Jobs in der Staubsaugerproduktion bei Bosch-Siemens-Hausgeräte (BSH) und beim Automobilzulieferer Preh.
Beim Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer (KBA) in Würzburg sind heuer ebenfalls keine Ferienjobs zu haben. Grund ist die schwierige Auftragslage in der Druckbranche. „Wir haben derzeit keinen Bedarf an Hilfskräften“, sagt KBA-Personalleiter Volker Schiele, „unsere Kapazitäten reichen aus, um die Urlaubszeit zu überbrücken.“ Eine „begrenzte Anzahl“ an Ferienjobs meldet Bosch-Rexroth in Lohr. Konkreter aber wollte eine Sprecherin nicht werden.
Aussichtsreich dagegen die Lage beim Sonnenschutz-Hersteller Warema in Marktheidenfeld. Bis zu 110 Aushilfen habe man in den vergangenen Jahren eingestellt, hauptsächlich in der Produktion, aber auch in der Verwaltung, so Sprecherin Diana Roßberg. Auch heuer gebe es Bedarf, Bewerbungen seien jederzeit möglich. Kein Geheimnis ist auch die Bezahlung. Roßberg: „Acht Euro Stundenlohn und am Ende obendrauf eine leistungsbezogene Prämie.“
„Die Ferienjob-Vermittlung ist heuer gut angelaufen“, sagt Wilma Winzenhöler von der Arbeitsagentur Würzburg. Die meisten Jobs würden aber erst Ende Juli, Anfang August gemeldet. Gleichwohl hat sie bereits einige Abiturienten unter anderem als Weinbergshelfer, Verkäufer, Reinigungskräfte, Briefzusteller, Dachdecker- oder Bauhelfer vermittelt.
Jobs in der Industrie werden, so Winzenhölers Erfahrung, meist ohne Hilfe der Agentur verteilt. Da kommen dann Kinder, Verwandte und Bekannte der Stammmitarbeiter unter. Wer diese Beziehungen nicht hat, muss aber nicht darben: 8,50 Euro für eine Kassiererin, 9,50 Euro für den Spenglerhelfer oder elf Euro für Bauhelfer sind ganz okay.
Bis zu 450 Aushilfsjobs will die Würzburger Agentur bis zum Ferienende vermitteln. „Am Ende wird das Angebot, wie immer, zu gering sein“, so Winzenhöler. Je flexibler die Bewerber seien desto besser die Aussichten. „Wer nur ins Büro geht, ist schlechter dran.“ Mitarbeit: Ach, Huhe