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München
Schulminister will nicht in Mathe-Abitur eingreifen
Die Durchschnittsnote der Mathematik-Prüfung wird wohl schlechter, als in den vergangenen Jahren. Minister Piazolo spricht aber von einer üblichen Schwankungsbreite.
Viele Schüler fanden das Mathematik-Abitur in diesem Jahr zu schwer. Schulminister Michael Piazolo sieht nach einer ersten Analyse der Ergebnisse allerdings keinen Grund, die Bewertung der Prüfung anzupassen.
Foto: Federico Gambarini, dpa | Viele Schüler fanden das Mathematik-Abitur in diesem Jahr zu schwer. Schulminister Michael Piazolo sieht nach einer ersten Analyse der Ergebnisse allerdings keinen Grund, die Bewertung der Prüfung anzupassen.
Henry Stern       -  Obermeier/ Henry Stern
Henry Stern
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:42 Uhr

Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) sieht keinen Nachbesserungsbedarf beim diesjährigen Mathematik-Abitur. Eine noch nicht abschließende Auswertung der Erstkorrektur der Prüfung deute zwar darauf hin, dass "das Mathe-Abitur wohl etwas schlechter ausfällt, als in den letzten drei, vier, fünf Jahren", sagte der Minister in München. "Dieser Anschein bietet für mich aktuell aber noch keinen Anlass, in die laufende Prüfung und Bewertung einzugreifen."

Konkrete Zahlen wollte Piazolo mit Verweis auf die noch nicht abgeschlossenen Abiturprüfungen nicht nennen. Der Mathematik-Schnitt könne zudem durch eine freiwillige mündliche Prüfung noch verbessert werden. Das mögliche Mathe-Ergebnis sei aber "in einer Schwankungsbreite, die bei einigen Fächern üblich ist".

Durchschnittsnote im Mathe-Abitur zuletzt zwischen 2,81 und 3,11

Laut einer Landtagsanfrage des FDP-Abgeordneten Matthias Fischbach schwankte die Durchschnittsnote im Mathematik-Abitur zwischen 2011 und 2018 in Bayern zwischen 2,81 und 3,11. Piazolo deutete an, dass das diesjährige Ergebnis bis zu zwei Zehntel unter dem bislang schlechtesten Schnitt liegen könnte. Dies reiche aber für ein Eingreifen in die Bewertung nicht aus. "Ich sehe mich, das sage ich ganz offen, nicht in der Lage, ein Mathe-Abitur in seiner Schwere selbst zu bewerten", räumte Piazolo ein. Eine Überprüfung durch Mathematik-Experten im Ministerium habe aber ergeben, dass die Aufgaben "mit hoher Sorgfalt und lernplankonform" ausgewählt worden seien. Die Experten hätten die Prüfung als "durchaus ambitioniert, aber machbar" eingeschätzt.

Nach der Prüfung Anfang Mai hatte eine Petition im Internet die Aufgaben als zu schwer bezeichnet und eine Anpassung der Benotung gefordert. Rund 73 000 Menschen unterstützen diese Petition inzwischen – bei rund 37 000 Abiturienten in Bayern. Auch in anderen Bundesländern hatte es ähnliche Kritik an den Anforderungen des Mathematik-Abiturs gegeben.

Schülersprecher will Abi-Vorbereitung auf den Prüfstand stellen

Joshua Grasmüller, der Landesschülersprecher für die Gymnasien in Bayern, zeigte sich zufrieden, dass "das Mathematik-Abitur überprüft wurde und unser Anliegen ernst genommen wird". Dass die Benotung nicht angepasst werden soll, sei aber "für viele Schüler wohl nicht das gewünschte Ergebnis". Grasmüller regte eine weitere Analyse der Gründe für das wohl schlechtere Ergebnis an: "Wir müssen vor allem prüfen, ob es vielleicht an der Abitur-Vorbereitung lag", sagte er. Durch die stärkere Kompetenz-Orientierung des Abiturs seien die Mathematik-Aufgaben "textlastiger" gewesen.

In der Tat habe "die Verpackung der Aufgaben durch die Kompetenz-Orientierung tendenziell zugenommen", findet auch Michael Schwägerl, der Vorsitzende des Bayerischen Philologenverbandes. Im Vergleich zur vermeintlich leichteren Vorjahresprüfung bestätige sich eine "plötzlich viel größere Textlastigkeit" aber nicht. Für eine abschließende Bewertung müsse erst das endgültige Abitur-Ergebnis vorliegen, so der Lehrerverbandschef. Absolute Gerechtigkeit und Vergleichbarkeit werde es zudem nie geben.

So sieht dies auch Minister Piazolo: "Es ist aber nicht so, dass an solch einer einzelnen Prüfung Lebenswege hängen", sagte er. Schließlich mache die Mathematik-Abiturprüfung nur 6,6 Prozent der gesamten Abiturnote aus.

 
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