Im 50-Einwohner-Dorf Emskirchen in Mittelfranken herrschte erneut Ausnahmezustand: Zwei Monate nach einer großen Protestaktion gegen den dort wohnenden bekannten You-Tuber „Drachenlord“ haben seine Gegner wieder gedroht, vor sein Haus in dem kleinen Ort in Mittelfranken zu ziehen, um gegen ihn zu demonstrieren.

Polizei rechtzeitig vor Ort

Doch diesmal kam ihnen die Polizei zuvor. Polizeisprecher Rainer Seebauer vom Präsidium Mittelfranken sagt: „Im Internet hatte es mehrere Termine gegeben, an denen hier Veranstaltungen stattfinden sollten. Dieser Samstag ist als wahrscheinlichster übrig geblieben. Unsere wichtigste Aufgabe ist es, die Anwohner von Altschauerberg zu schützen.“

Alle Wege nach Altschauerberg waren durch die Polizei gesperrt und mit Lichtpilzen ausgeleuchtet. Zugang erhielten nur noch Anwohner nach Kontrolle durch die Beamten. Selbst das USK, eine Spezialeinheit bei Großeinsätzen, und Einheiten der Bereitschaftspolizei waren vor Ort, sowie Hundeführer. Mit starker Präsenz wurden die befürchteten Proteste im Keim erstickt.

Eine ähnliche Veranstaltung mit rund 600 Teilnehmern aus dem ganzen Bundesgebiet hatte am 20. August einen großen Polizeieinsatz zum Schutz des Drachenlords erfordert. Die Gegner des Youtubers, die sich „hater“ (Hasser) nennen, haben offenbar aus Trotz über das damalige Versammlungsverbot und die Polizeiaktion für den 20. Oktober eine zweite Ausgabe des „Schanzenfestes“ angekündigt.

Ablehnung im Internet

„Drachenlord“, der eigentlich Rainer Winkler heißt, hatte 2013 in einem Video seine Wohnadresse preisgegeben. Für seine ins Netz gestellten Filme – in denen er über seine Sicht des Lebens plaudert – erntet er Zustimmung, aber auch vehemente Ablehnung.

„Kommt zu mir und legt euch mit mir an, ich prügel' die Scheiße aus euch raus", hatte er seine Gegner im Netz provoziert, offenbar nachdem seine Schwester von einem seiner Zuschauer einen einschüchternden Anruf erhalten hatte. Zwischen Winkler und seinen Kritikern gibt es seit mehreren Jahren Streit.

Drachenlord provozierte

Er veröffentlicht Videos über sein Leben und provoziert auch mit extremen Ansichten – einmal bezeichnete er etwa den Holocaust als „nice Sache“. Seine Kritiker beschimpfen ihn und machen sich über sein Aussehen, sein Gewicht und seine Ansichten lustig. Seither fuhren immer wieder Unbekannte zu Winklers Haus und wurden teilweise übergriffig. Er wurde geschlagen und von einem Maskierten mit Eiern beworfen. Videos der Aktionen landeten im Netz.

Im Tagesverlauf des Samstag stellte die Polizei die Personalien mehrerer Personen fest und sprach Platzverweise aus. Die Einsatzleitung beendete den Einsatz in der Nacht zum Sonntag.