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Altschauerberg
Großeinsatz bei Hass-Demo gegen YouTuber "Drachenlord"
Hass-Demo gegen YouTuber       -  Mehrere Hundert Menschen versammelten sich am Montag in Emskirchen (Lkr. Neustadt a. d. Aisch-Bad Windsheim) zu einer Demo gegen den YouTuber „Drachenlord“. Die Polizei musste mit einem Großaufgebot anrücken.
Foto: NEWS5 / DESK (NEWS5) | Mehrere Hundert Menschen versammelten sich am Montag in Emskirchen (Lkr. Neustadt a. d. Aisch-Bad Windsheim) zu einer Demo gegen den YouTuber „Drachenlord“. Die Polizei musste mit einem Großaufgebot anrücken.
Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 27.04.2023 07:13 Uhr

Zu einem massiven Polizeieinsatz hat am Montagabend in Emskirchen bei Neustadt an der Aisch (Mittelfranken) der Protest gegen einen Einheimischen geführt, der im Internet unter dem Künstlernamen „Drachenlord“ bekannt ist.

Eine Demo gegen ihn, der seine Bekanntheit aus eigenen Filmauftritten im Internet-Portal Youtube zieht, war zwar verboten worden. Sie fand aber dennoch statt. Die Polizei riegelte das kleine Örtchen Altschauerberg, einen Ortsteil von Emskirchen, komplett ab – zeitweise waren dort mehr Polizisten als Einwohner.

Bewunderung und Ablehnung

Der dort wohnende junge Mann betreibt einen Internet-Kanal über sein Leben, mit nach eigenen Angaben 76 000 Abonnenten. Er erntet für seine Videos mit seinen teils kruden Ansichten nicht nur viele Bewunderer. Immer mehr Menschen finden es angebracht, ihn als Objekt ihrer Ablehnung, ja regelrechten Hasses zu sehen. Seine Gegner bezeichnen sich selbst auch als „Hater“ (Hasser).

  • Warum der "Drachenlord" so viele Hater hat

Mahnende Stimmen

Manche machen sich über den Mann aus der Provinz lustig, beschimpfen ihn. Es gibt auch die Besonnenen, die mahnen: „Es gibt so viel Gefährliches auf YouTube, von Verschwörungsdeppen über Scharlatane, die Schwerkranke abzocken, bis hin zu Nazis – warum ausgerechnet ein Sonderschüler, der niemandem was tut, terrorisiert werden muss, ich versteh es einfach nicht“, postete eine Userin.

"Drachenlord" provozierte seine Kritiker

Er selbst provozierte in der Vergangenheit Gegner, denen es nicht mehr reicht, ihn verbal im Netz zu attackieren, und postete öffentlich seine Adresse. Seit dem suchen ihn Hater immer wieder privat auf, bedrängen ihn, bewerfen ihn mit Eiern oder bestellen in seinem Namen Pizza.

„Das geht schon seit Jahren so, dass da einzelne Personen oder kleine Grüppchen auftauchen“, sagt ein Sprecher des Polizeipräsidiums Mittelfranken auf Nachfrage. „Aber in der Dimension hat es das bisher noch nicht gegeben.“ Das Ausmaß der Demonstration mit dem Titel „Dem Drachen das Fürchten lehren“ überraschte die Polizei wohl selbst.

Demo verboten

Nach Aufrufen im Internet hatten sich zur Hassdemo über 9500 Menschen angekündigt. Daraufhin hatte das Landratsamt ein Versammlungsverbot ausgesprochen. Eine Klage gegen das Verbot hatte das Verwaltungsgericht Ansbach am Montag abgewiesen. Davon ließen sich aber nicht alle Gegner des „Drachenlords“ abhalten, die zeitweise den Platz vor seinem Grundstück belagerten. „Es war schwierig, zu unterscheiden, wer nur Gaffer ist und wer Streit sucht,“ sagte tags darauf Rainer Kahler, Referent von Landrat Helmut Weiß (CSU).

Beide waren am Abend vor Ort, um sich selbst ein Bild zu machen. Man habe im Vorfeld versucht, deeskalierend auf beide Seiten einzuwirken, doch die Möglichkeiten dafür seien – auch angesichts mancher angetrunken wirkender Teilnehmer der Versammlung – begrenzt gewesen, so Kahler. Der Landrat, der früher selbst bei der Polizei war, halte engen Kontakt zu Gemeinde, Feuerwehr und Polizei.

USK schützt „Drachenlord“

Hass-Demo gegen YouTuber 'Drachenliord'       -  Rund um die Hass-Demo war es zu Zwischenfällen gekommen. Die Polizei musste mehrere Platzverweise erteilen. Es kam sogar zu einigen Festnahmen.
Foto: NEWS5 / DESK (NEWS5) | Rund um die Hass-Demo war es zu Zwischenfällen gekommen. Die Polizei musste mehrere Platzverweise erteilen. Es kam sogar zu einigen Festnahmen.

Jedenfalls versammelten sich am Montag schon im Lauf des Tages mehrere hundert meist junge Menschen im 40-Seelen-Ort Altschauerberg. Um den Mann zu schützen, zog die Polizei unter anderem eigens das auf Großeinsätze wie Demonstrationen trainierte Unterstützungskommando (USK) vom DFB-Pokalspiel SpVgg Greuther Fürth gegen Borussia Dortmund ab und schützte den „Drachenlord“. Die Polizei registrierte Autos aus dem gesamten Bundesgebiet, sprach den Tag über mehr als 100 Platzverweise aus. Die Beamten sperrten auch die Durchfahrtsstraße von Altschauerberg.

Böller gezündet

Gegen 20.30 Uhr drohte die Lage kurz zu eskalieren. Böller wurden gezündet, ein kleiner Brand musste von der Feuerwehr gelöscht werden. Ein Feuerwehrsprecher sagt, es sei großes Glück gewesen, dass es zu keinem größeren Waldbrand gekommen sei. Das USK sorgte schließlich für Beruhigung. „Gegen 23 Uhr sind die letzten nach Hause gegangen“, so ein Polizeisprecher. Die Polizei rechnet aber damit, dass dieses Thema sie weiter beschäftigen werde, da der junge Mann mit seinen Youtube-Auftritten Geld verdienen will und angekündigt habe, „dass er damit nicht aufhören will“.

Emskirchens Bürgermeister Harald Kempe war am Dienstag erkennbar genervt von dem Thema, das seine Gemeinde in die Schlagzeilen brachte: „Ich bin zu dem Thema zu keiner Stellungnahme bereit“, sagte er und brach das Gespräch ab.

Neues Drachenlord-Video

Und der Drachenlord? Der lud am Dienstag ein neues einstündiges Youtube-Video von sich hoch, in dem er im Dialog mit Fans am Bildschirm sehr nachdenklich wirkte. „Die Polizei macht einen verdammt guten Job,“ sagte er, und „man hat sich etwas Sorgen gemacht, gestern, ist klar.“ Er müsse daran denken, dass so viele Unschuldige mit rein gezogen wurden - und er bekennt: „Es war ein bisschen mental belastend für mich.“

 
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  • U4564@gmx-ist-cool.de
    Ein gutes Beispiel dafür, wie krank Teile unserer Gesellschaft sind!
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  • reglim
    Die Kosten für einen solchen Polizeieinsatz zum Schutz vor Lynchjustiz sollten neben den ermittelten Demonstranten auch der Übeltäter zahlen. Wer Menschen provoziert und Hass sät, muss mit Konsequenzen rechnen. Da Gewalt keine Lösung ist, sollte es eben finanziell spürbar sein.
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  • DieGedanken
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette, bitte keine Beleidigungen anderen Usern gegenüber.
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  • Apfelkorn
    Cyber-Mobbing und Soziale Netzwerke.

    Ein soziales Netzwerk geht gegen einen Menschen vor, der seine Gegenspieler provoziert und zum Hass gegen sich aufruft. Er bestellt sich also den Ärger ins Haus, den er so gerne selbst verbreiten würde. Das ist Mobbing auf Verlangen. Die Demonstranten möchten im Flashmob ihr schwach entwickeltes Selbstwertgefühl stärken. Sie betreiben jedoch eine besondere Form der Selbstjustiz, in dem sie den Ruf des Drachenlords weiter ruinieren. Auch einem Übeltäter muss man Schutz vor Lynchjustiz einräumen. Daran ändert auch die schöne neue Cyber-Welt nichts.
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  • blueeyes
    Eine gutes Beispiel, dass das Internet leider auch vieles schlechtes mit sich bringt. Nie war moppen so einfach... Der Typ ist "krank" und daher für manchne ein leichtes Ziel, den persönlichen Ego aufzuwerten...obwohl diese selbst arme Seelen sind...
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  • Amiga-Freak
    Ich habe ja befürchtet daß so ein Kommentar kommen wird. Ich glaube aber daß die Vorteile des Internets bei Weitem überwiegen.
    Denn ich halte das Internet für die Verwirklichung von Bertold Brechts "Radiotheorie": https://de.wikipedia.org/wiki/Radiotheorie

    Ähnliche Vorkommnisse gab es außerdem auch früher schon. Stichwort: Hexenwahn.

    Man sieht durch das Internet nur sehr viel mehr, wieviel unglaubliche dumme und verkommene Menschen es gibt. Ohne Internet sähe man das nicht so deutlich. Man hat also etwas über die Menschheit selbst gelernt. Ich sehe das als Vorteil.

    Ich halte nichts davon den Menschen den Mund verbieten zu wollen, auch wenn sie noch so bodenlos dumme Sachen von sich geben. Ich bin der Meinung daß sollte man aushalten, weil Kommunikation ein zentraler Bestandteil des Menschseins ist und deren Unterdrückung viel schlimmere Effekte hervorruft.

    Beim Rest Ihres Kommentars stimme ich allerdings zu. Alle Beteiligten sind im Endeffekt arme Würstchen.
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  • blueeyes
    Ich arbeite selbst im Internet und bin dadurch selbstständig geworden. Ich habe nicht angezweifelt, dass es mehr Vorteile des Internets gibt. Aber es gibt auch eine Kehrseite der Medaille und das schreibe ich obwohl ich selbst davon "lebe". Dadurch lerne ich beide Seiten tagtäglich kennen... Gruß
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  • Amiga-Freak
    Ja, ich glaube Ihnen. Sie haben ja auch nicht geschrieben daß die Nachteile überwiegen. Mein Kommentar war auch gar nicht so sehr an Sie gerichtet, sondern mehr an die Allgemeinheit - denn ich vermute daß es eine nicht geringe Zahl von Menschen gibt, die leider so denken. Hab Ihren Kommentar nur als Aufhänger "mißbraucht" zwinkern
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  • Morpork46
    „Dem Drachen das Fürchten lehren“, das sagt doch schon genug. Wenn die Leute nicht mal richtig Deutsch können, sollten sie lieber zu Hause bleiben und Sprachlehre üben: man lehrt jemand etwas, nämlich DEN Drachen.
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  • alex_margit@yahoo.de
    Quatsch, warum soll das Akkusativ sein? Ich lehre wem das Fürchten? dem Drachen! und nicht DEN Drachen
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  • Laeufer61
    Sieh an...

    ...ein Bumerang-Kommentar grinsen
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  • Amiga-Freak
    Nicht notwendigerweise ein Bumerang-Kommentar. Beides scheint korrekt zu sein. Jedenfalls ist beides üblich. Siehe:

    http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/zwiebelfisch-abc-lehren-mit-dativ-oder-akkusativ-a-309402.html
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  • gowell70@yahoo.de
    Das sind widerwärtige Idioten, die dem Herrn "L" das Leben schwer machen.
    Einfach unfaßbar, wie gnadenlos Menschen miteinander umgehen.
    Da lebt einer aufm Kaff, will seine Ruhe haben, wird von YouTube - Zombies terrorisiert und alle finden s lustig... Wü*rg und K*tz
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  • ba.stark@web.de
    Wenn man sich das Bild näher anschaut, kann man hoffen, dass der Spuk vorbei ist wenn Kindergraten und Schule wieder die Pforten öffnen.
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  • rebnik
    Wenn solche Menschen aus Kindergärten und Schulen kommen, na dann gute Nacht, Zivilisation.
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  • Floranus
    "Hass-Demo" ist falsch. Hier handelt es sich um schweren Landfriedensbruch, bürgerkriegsähnliche Zustände!
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