
Wie kaufen wir ein und wieso ungern ungezuckerte Sachen? Dass in Supermärkten allerhand Psychologie wirkt, ist wissenschaftlich ja sattsam bewiesen. Chips, Dauersalami, Tiefkühlpizza hübsch drapiert – auf dass die Kundschaft die Einkaufswagen vollpacke. Dazu Schokohasen und Zuckereier zu Ostern, Zimtsterne vor Weihnachten und dazwischen saisonaler Naschkram auf gewaltigen Sonderflächen just vor der Kasse . . .
Schokokekse, Fritten, Bananen: Was kommt in den Einkaufwagen?
Sie kennen das. Gerade haben britische Forscher untersucht, ob man mit lockenden Angeboten und geschickter Platzierung die Leute auch zum Kauf gesunder Lebensmittel bringen könnte. Ums kurz zu machen: Man kann. Schokokekse und fettige Fritten ins hinterste Regal: weniger Gesamtkalorien im Einkaufskorb. Aktion mit Disney-Figuren zur Banane und gebackenen Bohnen: höherer Absatz von Obst und Gemüse.
Was in der Verkaufspsychologie leider bislang völlig fehlt, sind Studien und Ratgeber zum erfolgreichen Erwerb sogenannter Bückware. Wie finde ich günstige Produkte in der Bückzone und wie beuge ich mich rückenschonend zum untersten Regal? Wie bezirze ich den Verkäufer geschickt und wie bringe ich die Kassiererin dazu, das letzte Fläschchen Öl und ein paar Gramm Mehl aus dem Schubfach unter dem Ladentisch hervorzuholen?
Sonnenblumenkerne aus dem Meisenknödel, handgepresst
Wer nicht auf die Tipps der Forschung warten kann und endlich mal wieder einen frittierten Kartoffelschnitz oder ein gedresstes Salatblatt essen mag, kauft sich eine Handmühle, steigt beim Nachbarn über den Zaun, stibitzt den letzten Meisenknödel vom Futterhäuschen und kratzt die Sonnenblumenkerne raus. Für ein paar Tröpfchen dürfte das reichen.