Die Preistafeln der Tankstellen sind des Autofahrers Bibel. Neulich kostete Benzin 1,72 Euro pro Liter. Herkömmliches Benzin, wohlgemerkt. Die E10-Variante kam auf nur 1,66 Euro. Das war super: Da ließ sich was sparen, der Tag war gerettet. Kein Wunder, dass das günstigere E10 in diesem Land so populär geworden ist. Das hat vor wenigen Tagen jedenfalls der Bundesverband der deutschen Bioethanol-Wirtschaft behauptet.
Was er nicht sagte: In E10 steckt noch viel mehr drin. Das ganz große Ding, ein Wertstoffkreislauf der Superlative. Denn das E steht für Ethanol, die 10 für den prozentualen Anteil. Wird Ethanol aus Stroh, Holz oder Pflanzen hergestellt, heißt er Bio-Ethanol oder Bio-Alkohol. Und genau da liegt der Hase im Clausthaler: Wenn das Pils mit null Prozent in der Tulpe zischt, dann muss zuvor der Alkohol ja irgendwohin entwichen sein. Wohin, das weiß der Laie nicht. Der Experte schon.
Wohin mit dem Alkohol? Ins Benzin natürlich!
Nur mal angenommen, die Brauer sammelten diesen Alkohol, es würden Unmengen anfallen. Denn wie E10 erfreut sich auch alkoholfreies Bier prickelnder Popularität. Neuerdings gilt das für alkoholfreien Wein ebenfalls, vorzugsweise aus Franken. Brächte man beides zusammen, dann entstünde eben jenes große Ding: Bier und Wein bekommen den Alkohol abgenommen, der dann ins E10 gemixt wird.
Kann sein, dass dann E52, E84 oder E99 entsteht. Was egal ist, denn die Autos von heute vertragen sowieso alles. Sogar Strom. Oder Hybrid. Apropos: Man könnte ein solches Zwitterauto ja so umbauen, dass der Motor den Alkohol des Frankenweins gleich zur Stromerzeugung verbrennt. Das wäre dann ein Null-Prozent-Silvaner-Hybrid. Auch zu haben als Scheurebe-Opel oder Bacchus-Porsche. Na denn, Prost.