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LESERANWALT
Nagelprobe für die Lokalzeitung: Wenn der Terror ganz nahe kommt
Schwerverletzte bei Attacke in Zug bei Würzburg       -  In diesem Regionalzug und im Würzburger Stadteil Heidingsfeld hat ein Amokläufer seine brutalen Bluttaten begangen.
Foto: Hildenbrand, dpa | In diesem Regionalzug und im Würzburger Stadteil Heidingsfeld hat ein Amokläufer seine brutalen Bluttaten begangen.
Anton Sahlender
Anton Sahlender
 |  aktualisiert: 27.04.2023 01:59 Uhr
Leser werden seit Tagen auf mainpost.de und in der Zeitung umfangreich und in seltener Intensität über das brutale Attentat auf Menschen im Regionalzug und im Würzburger Stadtteil Heidingsfeld informiert. Kaum ein Aspekt fehlt. Keine Frage, die sich danach gestellt hat, darf von der Redaktion übersehen werden – selbst wenn manche ohne Antwort bleiben muss. Der Terrorismus, den wir bisher erschrocken nur aus der Ferne zur Kenntnis nahmen, hat die Region erreicht. Er ist uns ganz nahe gekommen. Mit ihm kamen Ängste hierher, die ihn stets begleiten. Das lässt für lokale Medien, folglich gerade für die Main-Post, die Bluttat zur journalistischen Nagelprobe werden.
 

Verantwortlich und korrekt

Der Main-Post-Redaktion ist es gelungen, mit der journalistischen Verantwortung und der Verpflichtung, welche der Faktor Nähe zu einem tragischen Ereignis mit sich bringt, korrekt umzugehen. Nachrichten ließen erkennen, ob sie als gesichert gelten konnten oder nicht. Quellen waren genannt und eingeordnet. Man hat erkennbar Ruhe bewahrt. Das ist angesichts der Zeitknappheit, der Fülle von Recherchen, den vielen beteiligten Journalisten und unzähligen Nachrichten hervorzuheben. Als Leseranwalt bestätige ich das Lob, das schon Zuschriften zum Ausdruck gebracht haben.
In Deutschland, aber auch in vielen Ländern Europas, war das Attentat in Würzburg Thema in den Zeitungen.     Montage: Main-Post/Biscan
Foto: verlage | In Deutschland, aber auch in vielen Ländern Europas, war das Attentat in Würzburg Thema in den Zeitungen. Montage: Main-Post/Biscan





Echtzeitjournalismus

Aus berufenem Munde gab es Lob für die Online-Berichterstattung auf mainpost.de. Christian Jakubetz, bekannter Journalismusdozent, vor allem einer der Vordenker des digitalen Journalismus, beschäftigte sich auf seinem Internet-Blog mit der Entwicklung des Echtzeitjournalismus, speziell aus Nizza, Istanbul und Würzburg. Zeitgleich wurden von dort Einblicke in vielen Darstellungsformen in Medien zur Verfügung gestellt, darunter bewegte Bilder. Jakubetz, oft Kritiker von Tageszeitungen, bestätigt nun, dass „die Kollegen von der Main-Post verantwortungsvoll mit den neuen Möglichkeiten umgegangen“ sind.
Hier ein Main-Post Zugang über die gerade aktuelle Berichterstattung zum Attentat ...
Oder:
... hier bleiben Sie bei mainpost.de dazu weiterhin stets zeitnah auf dem Laufenden...
 

So einfach und so gut ...

Wörtlich fährt Jakubetz fort:

„Überhaupt die „Mainpost“: dickes Kompliment! Ich hatte ja erst unlängst noch meiner Verzweiflung über die Unfähigkeit von Regionalzeitungen beim Hochwasser in Niederbayern ziemlich drastisch Ausdruck verliehen. Die Würzburger Kollegen haben gezeigt, wie man guten (Lokal-)Journalismus im Jahr 2016 machen kann: Die Redaktion arbeitete bis in die Nacht. Sie nutzte soziale Netzwerke und Live-Videos. Und sie tat dies so unaufgeregt und dem Anlass angemessen, als würde sie nie etwas anderes machen. Keine fragwürdigen Spekulationen, keine Hektik, hoher Informationswert – so einfach und gut kann Journalismus auch in komplexen Zeiten sein!“

Für die Main-Post Redaktion hat Ivo Knahn in einem ausführlichen Beitrag selbst ausführlich und lesenswert aus der Praxis geschildert, welcher Aufwand für diesen Echtzeit-Journalismus nach der Bluttat betrieben werden musste. Dem habe ich nichts hinzuzufügen.


Nichts Wichtiges versäumen

Liebe User, es ist auch für einen Anwalt der Main-Post-Leser angenehm, solche Worte zitieren zu dürfen. Ich habe auch dem Experten Christian Jakubetz nichts hinzuzufügen. Ich denke, Sie verstehen das.
Für Zeitungsleser habe ich in der kommenden Montagausgabe (vom 25.7.16) freilich noch hinzugefügt, dass ich mit der Wiedergabe des besonderen Lobs von Jakubetz nicht beabsichtige, sie zum Wechsel in die digitale Medienwelt zu bewegen. Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Aber Online-Journalismus gehört natürlich längst auch zu den Tageszeitungen. Deshalb stelle ich dar, was manche Leser der gedruckten Zeitung nicht in Anspruch nehmen können oder wollen. Zumal einiges von dem, was sie lesen, einen digitalen Ursprung hat.
"Doch keine Sorge", erkläre ich den Zeitungslesern, "die Redaktion, kennt ihre Verpflichtung: Sie sollen nichts Wichtiges versäumen, wenn Sie morgens ihre Zeitung aufschlagen."

Anton Sahlender, Leseranwalt
 
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