zurück
Auch über ihre rote Handtasche kann uns eine Bundesministerin näher kommen
Die rote Handtasche ist roter Faden, der sich sich durch einen Beitrag (21.1.: „Kristina Schröder: Perfekter Auftritt in Gemünden“) zieht. Ein Leser nennt ihn „Schulaufsatz“. Die Bundesfamilienministerin ist aus der Nähe porträtiert.
Leseranwalt       -  Leseranwalt Anton Sahlender.
| Leseranwalt Anton Sahlender.
Von unserem Leseranwalt Anton Sahlender
 |  aktualisiert: 07.04.2020 10:24 Uhr

Für den Leser ist das so, als wären Jahrzehnte des Kampfes für Gleichberechtigung und die Diskussionen um Frauen in Führungspositionen an der Redaktion vorbeigezogen – als machten Farbe der Handtasche und Form der Beine den Besuch einer Ministerin zum „perfekten Auftritt“. Er ärgert sich per E-Mail: „Im Superwahljahr keine Aussagen, keine Standpunkte <...>, dafür die Fähigkeit mit rechts Hände zu schütteln und dabei mit links die Tasche halten zu können.“

Ja, darüber liest man im Beitrag, der auf das Image eingeht, das der jungen Ministerin vorauseilt. Eigene Gedanken führt die Autorin mit Stimmungen vor Ort zusammen. Der Besuch sei „schon ein bisschen so wie 'Gala' lesen. Wie ist die Frau so? Wie sieht sie in echt aus und was hat sie uns zu sagen? <...> Schröder hat einiges zu sagen.“ Man liest, dass sie sich in ihrem Buch „Mama zahlt“ für gut bezahlte Teilzeitarbeit statt für Minijobs nach der Babypause stark macht. Vor Ort betont sie, dass alle, die um 17 Uhr gehen müssen, um ihr Kind abzuholen, effizienter arbeiten. Und die Autorin erkennt eine Symbolik für rote Handtaschen: Damit demonstrieren an jedem 23. März Frauen gegen Lohnunterschiede gegenüber Männern.

Der Kritiker weiß, dass Frauen seit Jahrtausenden unterdrückt werden, weil es sich bewährt habe. Dennoch schreibt er: „Ich und meine Frau“ haben trotz des traurigen Anlasses lange nicht mehr so gelacht. Auf die Weltgeschichte der Unterdrückungen gehe ich hier nicht ein, weil ich zumindest von Journalistin zu Ministerin keine erkenne, Sexismus, aktuell viel diskutiert, ohnehin nicht.

Der Bericht (hier können Sie ihn nachlesen) ist eine eher persönliche Begegnung mit der Wahlkämpferin. Das gefällt nicht immer, obwohl es gerade in Wahljahren solcher Darstellungen bedarf. Sonst dominieren alleine politische Reden, auch von Frau Schröder. Beobachtungen am Rande, weitere sollen folgen, können uns Politiker im Wahljahr näher bringen, näher als es ein Nachrichten-Einerlei vermag. So finden auch bei Männern Accessoires mal Aufmerksamkeit, etwa beim Besuch von Christian Ude (15.1.: „Im Land der roten Krawatten“).

Denkbar ist, dass Frauen die Kritik des Lesers teilen. Deshalb ist sie wichtig. Mir bot sie Gelegenheit zu dieser Erklärung. Zu der gehört, dass ich unsere Redaktion nicht für frauenfeindlich halte, selbst wenn wir bei Frauen in Führungspositionen wirklich Nachholbedarf haben.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Bundesfamilienminister
Christian Ude
Frauen in Führungspositionen
Handtaschen
Kristina Schröder
Leseranwalt
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • A. S.
    ... verstehen kann ich Zweck und Ziel ihre Anfrage nur schwer. Aber vielleicht meinen Sie das, worüber ich Sie informiere: Auf die Leseranwalt-Beiträge wurde im Oktober online rund 2500 mal, im November 3500 mal und im Dezember rund 4200 mal zugegriffen.Januar-Zahlen habe ich noch nicht. Aber mir zeigen Emails, Zuschriften und Anrufe, welche Beachtung die von mir angesprochenen Themen, die ja auch in der Zeitung stehen, finden. Die Zahl der Kommentare hier im Forum unter meinem Beitrag, ist ein ein zweifelhafter Maßstab für Interesse. Werden doch sehr häufig ohnehin nicht die vorgegebenen Themen angesprochen, sondern andere Probleme vorgebracht. Auch Sie machen das doch sehr gerne, wie auch diese Anfrage zeigt.
    Andererseits, verehrter @glaubt-nicht-alles, sind ihre Meinungen durchaus von Interesse. Aber eine Redaktion muss unabhängig arbeiten können, das heißt, dass man sich ihre Bewertungen nicht zu eigen machen muss.
    Anton Sahlender, Leseranwalt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Veraltete Benutzerkennung
    Damit' s nicht so unkommentiert bleibt wiederhole ich halt mal meinen Beitrag von voriger Woche, berichtigt allerdings um ein paar damals in der Eile prodzierter Schreibfehler:
    Das Thema scheint - und ich betone[i] ausdrücklich: s c h e i n t, weil ich ja die "Zugriffszahlen (ein ??????? Wort, weil ich "Zugriff" mehr mit einem Polizeieinsatz assoziiere) - wieder einmal kaum jemand zu interessieren !? Oder ist das einem Webfehler der neuen Regeln geschuldet, das da nix (durch)kommt.
    P.S.: Die grinsenden Köpfchen habe ich mir diesmal verkniffen; der geneigte Leser mag selbst entscheiden, wo man sie setzen könnte.
    [/i]
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten