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Würzburg
Kommentar zur Christmetten-Regelung: Söders Entscheidung ist nicht klug
Andere Bundesländer erlauben späte Christmetten, Bayern nicht. Unsere Autorin meint, dass Söder damit einen großen Fehler begangen hat, der weitreichende Folgen haben kann.
Zwei, die unterschiedliche Standpunkte vertreten: Der Würzburger Bischof Franz Jung (links) hat sich für späte Christmetten ausgesprochen, Ministerpäsident Markus Söder hat sie verboten. Das Bild entstand bei der Vereidigung von Jung im Prinz-Carl-Palais in München 2018.
Foto: Peter Kneffel | Zwei, die unterschiedliche Standpunkte vertreten: Der Würzburger Bischof Franz Jung (links) hat sich für späte Christmetten ausgesprochen, Ministerpäsident Markus Söder hat sie verboten.
Gisela Rauch
 |  aktualisiert: 10.02.2024 07:42 Uhr

Das sieht nach Benachteiligung aus: Während am Heiligen Abend die Berliner auch in diesem Jahr, wenngleich mit Maske und Abstand, um 22.30 in der Gedächtniskirche eine Jazz-Christmette feiern und die Frankfurter die Mette in ihrer Dompfarrei bis 23.30 Uhr besuchen dürfen, müssen bayerische Gläubigen selbst an Weihnachten ab 21 Uhr daheimbleiben.

Späte Christmetten fallen heuer aus; die von  den bayerischen Bischöfen gewünschte Heiligabend-Ausnahmeregelung wird es nicht geben. So will es Markus Söder; und aufgrund des erneut ausgerufenen Katastrophenfalls darf Bayerns Ministerpräsident eben auch das im Grundgesetz festgeschriebene Recht auf  "ungestörte Religionsausübung" beschneiden.

Willige Mitwirkung der Bürger in der Pandemie verspielt

Psychologisch klug handelt er damit nicht. Denn erstens dürfte der Blick auf liberalere Heiligabendregelungen in anderen Bundesländern mit vergleichbaren Inzidenzwerten die Bayern neidisch und bockig machen: weil bundesuneinheitliche Vorgehensweisen kaum nachzuvollziehen sind. Dazu kommt, dass die zahlreichen Einschnitte ins Alltagsleben seit November den Bürgern im Freistaat mit der Aussicht auf eine Lockerung an Weihnachten verkauft worden sind. Sie aber bleibt aus.

Späte Christmetten, wie hier im vergangenen Jahr in der Stadtpfarrkirche Bad Königshofen, wird es dieses Weihnachten nicht geben.
Foto: Hanns Friedrich | Späte Christmetten, wie hier im vergangenen Jahr in der Stadtpfarrkirche Bad Königshofen, wird es dieses Weihnachten nicht geben.

Verweigerte man einem Schüler, dem man besondere Lernanstrengungen mit der Aussicht auf ein Bonbon schmackhaft gemacht hat, trotz harten Einsatzes die Belohnung, wird er den nächsten Lern-Lockruf überhören. Er wird sich nicht mehr reinhängen und dem Rufer nicht mehr trauen. Auch wenn hier verärgerten Gottesdienstbesuchern, die gerne zur Christmette gegangen wären, nicht pauschal eine Schülermentalität unterstellt werden soll, ist ein analoger "Lernerfolg" nicht zu leugnen.

Kirchenbesuch ist für die Gläubigen ein Halt

Und schließlich lebt ja der Mensch nicht vom Brot allein. Sicherlich wird Atheisten die Christmetten-Beschränkung egal sein: Mancher Nicht-Christ würde jederzeit eine Mitternachtsmette gegen seinen sonst üblichen Yoga-Weihnachtsworkshop oder den abgesagten Ibiza-Trip eintauschen. Aber genauso wie für manche Mitmenschen Sport oder Inselreisen Kraftquellen darstellen, die helfen, den Erschütterungen des Lebens zu widerstehen, ist der Kirchenbesuch für die Gläubigen ein Halt. Ein Trost. Eine Hoffnung.

Der seelischen Gesundheit der Menschen in dieser Krisenzeit wäre der Besuch der Christmette zuträglich, argumentieren die bayerischen Bischöfe. Der Besuch der Mette  ist heuer nicht verboten, aber stark eingeschränkt. 
Foto: Gisela Rauch | Der seelischen Gesundheit der Menschen in dieser Krisenzeit wäre der Besuch der Christmette zuträglich, argumentieren die bayerischen Bischöfe.

Gerade in dieser Zeit, in der Berührungen fehlen, Sicherheiten wegbrechen, Ängste lähmen. Gerade in dieser Zeit, in der sogar der Ungläubige auf "Erlösung" hofft. Wenn also die bayrischen Bischöfe in ihrem Brief an den Ministerpräsidenten argumentieren, dass der "Besuch der Christmette mit der religiösen Stärkung erheblich zur seelischen Gesundheit und Stabilisierung der Menschen in dieser Krisenzeit" beitrage, dann stimmt das wohl.

Warum beharrt Söder auf der strikten Ausgangssperre?

Warum also beharrt Söder auf der strikten Ausgangssperre, warum lässt er die kleine Lockerung an Heiligabend nicht zu? Klar, er dürfte damit das Heiligabend-Ansteckungsrisiko, das ja beim Verwandten-Treffen unterm Christbaum sowieso deutlich steigt, etwas zurückschrauben: Durch die Begrenzung der Christmetten-Zeiten wird es sicherlich weniger Plätze in den Kirchen und somit auch weniger Begegnungen mit dem Mitmensch und seinem Virus geben.

Kirche auf Abstand: In diesem Jahr müssen die Gläubigen besonders in Bayern beim Gottesdienstbesuch Einschränkungen auf sich nehmen. 
Foto: Julian Stratenschulte, dpa | Kirche auf Abstand: In diesem Jahr müssen die Gläubigen besonders in Bayern beim Gottesdienstbesuch Einschränkungen auf sich nehmen. 

Zudem dürfte Söder Polizisten den Dienst erleichtern; sie müssen bei ihren Heiligabend-Kontrollen dann nicht die illegalen Nachspaziergänger unter den legalen Kirchgängern herausfieseln. Möglich wäre auch, dass der Ministerpräsident vermeiden will, dass jemand, der sich durch eine Ausnahmegenehmigung für christliche Kirchen benachteiligt fühlt, auf die nächste Ausnahmegenehmigung klagt.

Das ist nachvollziebar, aber klug geht anders. Die Bürger werden noch für lange Zeit Corona-Maßnahmen mittragen müssen; ihre überwiegend willige Mitwirkung hat Söder jetzt möglicherweise verspielt.

 
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  • K. F.
    was mir eigentlich aufgefallen ist: sicher halten die beiden Herrn im Bild nötigen Abstand,
    aber, um richtige Vorbilder zu sein, müssten beide B Jung und MP Söder doch wohl auch
    Masken aufhaben, oder? Da ja zu diesem Zeitpunkt wohl auch noch Jornalisten und Fotographen im Raum waren, oder irre ich mich da?
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  • J. E.
    Was ich nicht verstehe ist, da setzen sich die Mp zusammen und dann macht jeder seins. Wir sprechen über ein einiges Europa und kriegen in Deutschland,die einfachsten Sachen nicht einig geregelt. Mir fehlt der Kirchgang an Weihnachten auch, aber es gibt leider auch in der Kirche unvernünftige Menschen und daß ist gefährlich.
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  • G. M.
    Jeder vermeidbare Kontakt ist einer zu viel und schadet den Kontaktpersonen unmittelbar, allen Mitbürgern mittelbar, egal ob er an einem geweihten Ort oder einem "Sündenpfuhl" stattfindet. Wer die jetzt getroffenen Beschränkungen als maximal ausnutzbare Möglichkeiten begreift und nicht als im Notfall äußerste gerade noch vertretbare, wer Ausnahmen fordert, muss sich bewusst sein, dass er sich verantwortlich macht für vermeidbaren (auch tödlichen) Schaden.

    Vor ein paar Wochen hat man Merkel für Ihre Prognosen für Weihnachten Panikmache vorgeworfen, jetzt sind die Prognosen nicht nur eingetroffen, sondern übertroffen worden!

    Glauben bedeutet auch nicht wissen. Statistische Modellrechnungen versuchen auf sehr rationale Art, Licht ins Dunkel zu bringen und sind bisher leider gar nicht so schlecht ("fränkischer Superlativ!").
    Wenn wir aber die Rahmenbedingungen bis aufs Äußerste ausnutzen oder gar verletzen,
    ergeben die Modellrechnungen nicht einmal das Best-Case-Szenario.
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  • K. F.
    antwort an fj 1830

    sicherlich haben wir als Organisten in der Ausbildung auch Grundlagen zur liturgischen
    Gestaltung des Gottesdienstes erhalten, werter fj 1830. Ich übe diese Tätigkeit auch
    gewissermaßen als Berufung aus, da ich mein Hobby, seit 47 Jahren (58 alt) schon mache.
    In den letzten 15 Jahren dies als Hauptberuf. Schön wenn man Hobby zum Beruf machen
    kann. Man wächst in den Jahren auch in die Sache hinein, wie bei einem z. B. Metzger der
    immer mal was neues mit seiner Wurst oder sonstwas ausprobiert, so können wir als Organisten auch mal immer neue Akzente in der Liturgie mithineinbringen, ohne dass
    diese "verwässert" wird. Wenn Sie möchten können wir gerne auch auf privater Basis
    weiter diskutieren, nur hier würde dies zu weit führen. Gute Zeit
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  • A. H.
    Vielleicht ist Frau Rauchs unsäglicher Kommentar auch nur ihrem Frust geschuldet; ihrem Frust darüber, dass es eben keine Ausnahme für die Kirchen gibt. Damit hat man ihr ein Thema genommen, weil sie dann über das Privileg der Kirchen herziehen hätte können.
    O.k., eine gewagte These, aber ich halte alles für möglich. Eines hat sie aber auf jeden Fall erreicht: Sie ist ins Gerede äh Gespräch gekommen, wenn auch anders, wie sie wohl beabsichtigte.
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  • M. L.
    Macht bitte die Kirchen zu, Christmetten, Gottesdienste gehören im Lockdown genau so eingestellt und zwar sofort und damit Ende der elendigen Diskussionen. Denn alle sollte gleich behandelt werden! Grundrecht auf freie Glaubensausübung hin oder her, in der Bundesrepublik hat jeder (alle, auch nicht Christen!) ein Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit!. Was wiegt nun schwerer? Wofür wurde denn der Katastrophenfall ausgerufen? Man hat wohl noch nicht der Ernst der Lage erkannt!?
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Si tacuisses, philosophus mansisses.
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  • A. K.
    Endlich mal jemand mit Niveau
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  • U. L.
    Ginster hat's gut. Als ich den Satz hier mal geschrieben habe, hieß es "Bildungsdünkel".
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  • A. K.
    Sorry, da war ich noch nicht online. Sonst hätten Sie es verdient.
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  • A. K.
    „Söders Entscheidung ist nicht klug“.
    Das schienen zunächst alle seine Entscheidungen im Hinblick auf die Corona-Maßnahmen, wurden dann aber doch im Nachhinein von allen anderen MP‘s mitgetragen.
    Und tatsächlich waren sie richtig und leider auch nötig.
    Wenn auch vielleicht nicht immer geschickt vorgebracht.

    Würden sich alle Menschen respektvoll allen anderen Menschen gegenüber verhalten,
    z.B. durch konsequente Einhaltung der AHA-Regeln, dann wären wir vielleicht garnicht so weit gekommen.

    Leider können scheinbar nur wenige Menschen mit „Eigenverantwortung“ und
    Respekt Anderen gegenüber umgehen.

    „Wenn jeder nur an sich denkt, ist auch an alle gedacht!“
    Ja, nur so sehen Solidarität und Respekt nun einmal nicht aus.
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  • F. S.
    Ich frage mich gerade auch ernsthaft was dieser Kommentar bringt.wo ist da das Problem wenn die Christmette früher statt findet,und wenn keine Gottesdienste stattfinden wäre es auch ok wir befinden uns in einer sehr ernsten Lage wenn sie sonst kein Problem haben und dies das wichtigste ist ob Gottesdienste statt finden oder nicht ich weis nicht Söder hat das richtige gemacht.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Was soll den letzte Satz von Frau Rauch aussagen?!? Wenn das so wäre das die Gläubigen die Mithilfe dann verweigern wenn Sie mal nicht die Christmette feiern dann müsste man mehr als ernsthaft am Verstand dieser Personen zweifeln. Aber das wird sicherlich nicht so kommen denn ich unterstelle mal das die meisten Gläubigen so handeln und sich im Sinne der Allgemeinheit und Solidaritätsgemeinschaft verhalten. Es soll und wird auch ein Leben nach der Christmette geben.
    Liebe Frau Rauch, haben Sie mittlerweile eigentlich gemerkt das Ihr Kommentar vom ersten Buchstaben bis zum letzten Punkt einfach nur der dümmste ist der jemals veröffentlicht wurde.
    Ich frage mich gerade ob die Querdenker (die ich für ihre Aktionen verabscheue) wirklich die dümmsten sind.
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  • U. A.
    Sehr treffend rhoener1. ich habe mich auch gewundert wie man so einen Unsinn schreiben kann. Nicht jeder der gläubig ist muss deshalb sein Hirn ausschalten,
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  • A. H.
    @rhoener und auch @casey: Ich sag es hier noch einmal: SIE WOLLTE m. M. SÖDER TREFFEN - ganz in der vorgegebenen/gewollten Intention
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Schade, dass die Schulen zu sind. Diesen Kommentar würde ich gerne mit meinen Schülern analysieren. Er ist ein Beispiel dafür, wie man es nicht macht. Die Autorin schwächt ihre eigene Argumentation ab, indem sie am Ende sehr gute und überzeugende Gegenargumente aufführt.

    Ich bitte Sie, Frau Rauch, kritischer Journalismus ist wichtig. Aber nicht so! Mit solch einer schwachen Argumentation wird man Leser nicht zum Nachdenken anregen.
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  • K. G.
    Ich frage mich gerade auch ernsthaft was dieser Kommentar bringt. Ja, wir sind ein christlich geprägtes Bundesland, aber eben auch ein sehr von Corona geplagtes. Ist da etwa jemand in seinem christlichen Weltbild gekränkt, weil man diesmal nicht zur Christmette kann?
    Die Welt wird davon NICHT untergehen - bei weiter so vielen Coronatoten aber werden viele kleine Welten untergehen - nämlich die der Angehörigen.
    Bleibt zuhause, dieses Jahr, damit nächstes Jahr für möglichst viele nochmal Weihnachten ist.
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  • B. K.
    "Söders Entscheidung ist nicht klug"
    Liebe Frau Rauch, diese Überschrift ist es garantiert auch nicht und von Überheblichkeit nicht zu überbieten. Hätten Sie das relativiert (und damit als Ihre MEINUNG kundgetan) wäre es für mich OK gewesen: "Söders Entscheidung halte ich nicht für klug":
    Schön, dass es zu Ihrem Kommentar auch ein paar KLUGE Meinungsäußerungen gibt.
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  • S. K.
    kommt man nicht in den Himmel, wenn die Christmette vor 21 Uhr endet?
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  • M. G.
    Macht es für die Infektionsgefährtung einen Unterschied, ob ich um 19:00 Uhr oder um 23:00 Uhr im Gottesdienst bin?
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